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Lebensversicherungen droht das Ableben

Lebensversicherer strotzen seit jeher ja nicht gerade vor Risikofreude. Aber das letzte Restchen droht ihnen nun auch noch das geplante neue Regelwerk Solvency II auszutreiben. Nach einem vermurksten Probelauf schlägt der Branchenverband GDV Alarm. Er befürchtet, dass Altersvorsorgeprodukte bald gar nicht mehr angeboten werden können. Droht also das Aus für die kapitalbildende Lebensversicherung?

Die Versicherer beklagen, dass zu viele Risiken „massiv überbewertet und damit Produkte grundlos verteuert werden“. Sie sehen beispielsweise nicht ein, warum für eine Anleihe mit der guten Bonität AA plötzlich viermal so viel Eigenkapital vorgehalten werden muss wie beim vorigen Test. Solvency II in der jetzigen Ausprägung gäbe zudem „klare Anreize, in kurzfristige Anlagen zu investieren und langfristige zu meiden“. Das berge die Gefahr, dass die deutschen Versicherer mit ihren Kapitalanlagen in Höhe von 1,2 Billionen Euro als Langfristinvestoren ausfallen könnten.

In der Tat führt Solvency II zu absurden Ergebnissen: Typische Langfristanlagen wie Immobilien und Aktien müssen um ein Vielfaches so stark mit teurem Eigenkapital unterlegt werden wie Staatsanleihen – egal ob aus Deutschland oder Griechenland. Dabei wären gerade Lebensversicherungen mit Laufzeiten von bis zu 50 Jahren prädestiniert dafür, die langfristigen Vorzüge von Aktien und Immobilien zu nutzen und kurzfristige Schwankungen einfach auszusitzen. Aber Solvency II zwingt die meisten Versicherer dazu, noch massiver als derzeit schon auf Zinspapiere zu setzen – gerade, wo die Assekuranz anfängt, endlich ihren Immobilienbesitz auszubauen und ihren lächerlich geringen Aktienanteil von 3,2 Prozent leicht aufzustocken.

Schon jetzt stecken fast 90 Prozent der Versichertengelder in Zinsprodukten. Da fragt man sich angesicht der Minirenditen und der drohenden Kursverluste, die ein Zinsanstieg bei länger laufenden Anleihen bewirkt, ob Lebensversicherungs-affine Anleger nicht deutlich besser fahren, wenn sie ihre Gelder künftig gleich direkt kontinuierlich in lang laufende Anleihen anlegen und einfach liegen lassen – das spart ihnen erhebliche Kosten und bewahrt sie vor Fehlspekulationen. Wenn sie Bundeswertpapiere bei der Bundeswertpapierverwaltung kaufen und deponieren, entstehen ihnen gar keine Spesen. Das sichert ihnen zurzeit bei Zehnjahresanleihen fast 3,5 Prozent garantierte Rendite – doppelt so viel, wie die 1,75 Prozent, die künftig nach Regierungsplänen als Mindestverzinsung von neu abgeschlossenen Lebensversicherungen gelten sollen. Und den Versicherungspart übernimmt dann einfach eine günstige Risiko-Lebensversicherung.

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