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Die perverse Schuldenfinanzierung der USA

Das Verhältnis des künftigen US-Präsidenten zur Notenbank Fed gilt als ziemlich angespannt – aber Trumps Finanzminister Steven Mnuchin wird sich trotzdem auf das „Antrittsgeschenk“ der Währungsbehörde freuen: Vom Gewinn für 2016 wird sie ihm gut 92 Milliarden  Dollar überweisen.  Das Perverse daran: Der Großteil stammt aus den Zinsen, die das Finanzministerium zuvor der Fed auf deren riesigen Bestand an US-Staatsanleihen zahlen musste.

Mit anderen Worten: Der amerikanische Staat lässt sich nicht nur über ein Fünftel seiner Staatsschulden – Ende 2016 waren das knapp 20 Billionen Dollar – von der Fed durch deren Anleihekaufprogramme finanzieren, sondern zahlt dafür auch noch quasi keine Zinsen, weil es die ja wieder größtenteils zurück bekommt.

Was sozusagen aus der rechten Tasche rauskommt, geht in die Linke gleich wieder rein. So lässt sich bequem wirtschaften. Das, was früher als größte Sünde der Geldpolitik galt, nämlich die Staatsfinanzierung mit der Notenpresse, ist inzwischen also leider zur Normalität geworden. Darüber regt sich kaum noch jemand auf. Aber dass der Staat um so mehr zurückbekommt, je mehr Anleihen die Fed kauft, ist schon grenzwertig. Würde so etwas im privaten Bereich ablaufen, würden alle gleich Betrug rufen. Zu recht.

Abgesehen davon ist natürlich die Zinslast auch für die nicht von der Fed aufgekauften Anleihen durch die jahrelange Nullzinspolitik extrem
gefallen und hat enorm viel dazu beigetragen, dass die Staatsverschuldung nicht mehr gar so schnell steigt wie in den Jahren ab 2009.

Insgesamt besitzt die Fed für über 4,2 Billionen Dollar US-Staatsanleihen, 2008 waren es gerade mal 480 Milliarden, also nur rund 11 % davon. Dem US-Staat sind seit 2009, dem Beginn der groß angelegten Anleihenkaufprogramme, bereits mehr als 650 Milliarden Dollar an Fed-Gewinnen zugeflossen. Da der Bestand der Staatsanleihen bei der Notenbank nur langsam abnehmen soll, wird der Geldsegen für den US-Staatssäckel noch viele Jahre sehr hoch ausfallen.

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