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Kommt jetzt die große Zeit der Blue Chips?

Wer in den letzten zwölf Monaten nur den DAX und die anderen großen internationalen Börsenindizes im Blick hatte, der hat viel versäumt: In Deutschland sind die Aktien der mittleren und kleineren Unternehmen aus MDAX und SDAX deutlich besser gelaufen, und im Ausland haben viele kleinere Aktienmärkte die Großen klar geschlagen. Aber das könnte sich nun ändern.

Nicht übel, 17 Prozent Plus binnen Jahresfrist, der DAX kann sich durchaus sehen lassen. Freilich haben die kleinen Brüder MDAX und SDAX in der gleichen Zeit fast doppelt so stark zugelegt, um 31, beziehungsweise 32 Prozent. Und den elf Prozent Gewinn des amerikanischen S+P 500 oder den zwei Prozent des EuroStoxx 50 stehen enorme Zuwächse insbesondere in kleineren Emerging Markets aus Asien, Lateinamerika und Afrika gegenüber. Ein Grund, warum die Diskrepanz Groß zu Klein derart gravierend war, liegt sicherlich in der Struktur der Aktienkäufer. Die ganz großen Geldverwalter haben im bisherigen Jahresverlauf das Aktienrisiko gescheut und vorwiegend auf Anleihen gesetzt – mit der Folge, dass dort die Renditen extrem gefallen sind.

Jetzt aber scheint ein Umdenken angesagt. Das liegt zum einen daran, dass sich das Chance-Risiko-Verhältnis bei Bonds und anderen Zinsanlagen angesichts rekordniedriger Zinsen stark verschlechtert hat. Die Großanleger sind deshalb auf der Suche nach lukrativeren Alternativen. Zum anderen aber hat die Angst vor einem Double Dip in den USA abgenommen, seitdem Notenbankchef Ben Bernanke klar gemacht hat, dass er die Geldschleusen Anfang November weiter öffnen wird. Das Risiko von Konjunktur und Aktien verringert sich damit getreu dem alten Leitspruch: „Gehe immer mit der Fed“. Und drittens fließen den großen Geldverwaltern wie Versicherungen, Pensionsfonds, Hedge Fonds und Banken ebenso wie den vom Gewinnboom verwöhnten Unternehmen so massiv Gelder zu, dass sie allmählich in Anlagenotstand geraten, wenn sie Aktien links liegen lassen.

Hinzu kommt, dass die Rallye der letzten Wochen die Aktien-abstinenten Anleger unter Druck setzt: Kurz vor dem Jahresende sind sie fast gezwungen, ihre Aktienquoten anzuheben, um sich zum Ultimo nicht vorwerfen lassen zu müssen, sie hätten den Aufschwung verschlafen. Mehrere Umfragen unter Institutionellen Anlegern signalisieren denn auch, dass die zum Teil extrem geringen Aktienanteile in den Depots aufgestockt werden.

Das alles aber bedeutet, dass die Liquidität an den Aktienmärkten zunehmen wird – und das beflügelt in der Regel die Leitindizes mit den Aktien der großen Konzerne besonders. Sie können nur stark steigen, wenn genügend Umsatz vorhanden ist. Andererseits gehen die Big Spender am liebsten in hochliquide Anlagen, weil sie dort die Kurse mit ihren immensen Summen nicht zu sehr bewegen – weder beim Kauf, noch, was für sie wichtiger ist, beim späteren Verkauf. Die Chancen stehen deshalb gut, dass der DAX und andere Blue Chips mit Riesenschritten aufholen und nicht mehr so weit hinter den Mid- und Small Caps herhinken.

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