Erst Griechenland, dann Italien. Die Finanzkrise zwingt die Länder zu dem, was die politische Gemeinschaft der Eurozone nie geschafft hat: Wirtschaftlich kompetentes Regieren durchzusetzen. Mit dem Ex-EU-Kommissar Mario Monti übernimmt ein Mann den Posten des Ministerpräsidenten Italiens, dem eine Menge Wissen in Sachen wirtschaftliches Krisenmanagement zugetraut wird. Auch Ex-EZB-Präsident Loukas Papademos, der die neue griechische Regierung leiten wird, ist ein ausgewiesener Fachmann. Das ist gut für den Euro und die Gemeinschaft.
Denn ein Weiter-So wie es die Vorgängerregierungen unter Silvio Berlusconi und Giorgos Papandreou lange praktiziert haben, funktioniert nicht. Nicht für die betroffenen Länder und auch nicht für die Euro-Gemeinschaft. Und der Wechsel mag spät kommen, vermutlich aber nicht zu spät. Die anderen Euro-Staaten werden einen Neuanfang unterstützen und viel Geld und Energie in jeden ernsthaften Versuch investieren, die Volkwirtschaften Italiens und Griechenlands wieder auf Kurs zu bringen. Gut möglich also, dass wir derzeit den Anfang des Happy Ends eines Thrillers namens Euro-Krise beobachten.
Kritiker mögen beklagen, dass die Finanzmärkte nun sogar Regierungen stürzen. Oder auch, dass das Diktat der Wirtschaft das politische Geschehen nun endgültig dominiert. Und im Prinzip bin auch ich der Meinung, dass Völker und nicht Finanzmärkte Regierungen einsetzen und stürzen sollten. Doch es gilt auch: Wer die Wirtschaft seines Landes ruiniert, schadet allen. Ich zumindest weine den alten Regierungen Griechenland uns Italiens keine Tränen nach.
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