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Freitagsfrage: Droht die nächst Finanzkrise aus China?

Schon die Finanzkrise 2009 – soviel steht fest – wäre wesentlich schlimmer ausgefallen, hätten nicht die Emerging Markets das weltweite Wachstum gestützt. Allen voran die Nachfrage aus China. Dort werden Überschüsse im Außenhandel erwirtschaftet, und auch die Verschuldung scheint sich im Rahmen zu halten. Europa hofft gar auf eine Finanzspritze aus Fernost, um die Probleme mit seinen Schuldenstaaten zu lösen. Doch China ist bei weitem finanziell nicht so solide aufgestellt wie es die offiziellen Statistiken ausweisen.

Das Problem hat einen Namen: Schattenbanken. Seit einiger Zeit bemühen sich Offizielle, die Kreditvergabe zu drosseln und die Geldpolitik im Reich der Mitte eher restriktiv zu gestalten. Die offiziellen Banken stützen diese Politik auch. Doch es gibt einen lebhaften privaten Geldverleih, der inzwischen eine enorme Dimension erreicht hat. Weltweit schätzen Experten den Jahrenumsatz dieses Bereiches auf 60 Billionen US-Dollar. In China sollen zwischen 10 und zwanzig Prozent aller Kredite aus dem grauen Bankenmarkt kommen.

Das ist an sich schon bedenklich – denn dieser Sektor entzieht sich jeder Kontrolle und geldpolitischen Einflussnahme. Doch das Ganze könnte sich zu einem regelrechten Pulverfass entwickeln. Denn viele der Kreditnehmer waren Unternehmer. Die haben ihre Gelder von Schattenbanken aber nicht für den Auf- oder Ausbau ihrer Unternehmen, sondern für Wertpapier- und Immobilienspekulationen genutzt.

Immer wieder werden jetzt Fabriken einfach verlassen, weil die Eigentümer ihre Kredite an die privaten Verleiher nicht bedienen können. Die G20 haben das Problem bei ihrem jüngsten Treffen in Nizza angesprochen und wollen für mehr Regulierungen im Bankenwesen sorgen. Bleibt zu hoffen, das diese Initiative trotz Eurokrise erstens genug Aufmerksamkeit bekommt und zweitens auch mit wirklich wirkungsvollen Maßnahmen verfolgt wird.

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