Bis vor kurzem waren sie noch ausgewachsene Bären – aber der steile Kursanstieg an den Aktienmärkten hat die Hedge Fonds notgedrungen zu Bullen konvertieren lassen. Ihre Short-Eindeckungen und Käufe könnten den Kursaufschwung zusätzlich anschieben.
Die Datensammler der amerikanischen ISI-Group haben vorige Woche bei den Hedge Fonds den stärksten Stimmungswandel seit fast zwei Jahren konstatiert. Ihr Index, der den Grad der Zuversicht misst, ist von 42 auf 48,6 Punkte geklettert. Das bedeutet, dass die Hedge Fonds insgesamt für Aktien jetzt nahezu neutral sind – was exakt bei einem Wert von 50 der Fall wäre.
Sie konnten schlichtweg nicht mehr anders als ihre Einschätzung und damit ihre spekulativen Investments zu revidieren. Zu lange hatten sie auf fallende Aktienkurse gesetzt und so schon monatelang weitaus schlechter abgeschnitten als der S & P 500, die Benchmark der aktienorientierten US-Hedge Fonds. Nach einer der stärksten Haussen der letzten Jahrzehnte haben einige ziemliche Verluste aufgetürmt.
Ihre Kehrtwende hat zweifellos den Kursaufschwung in den letzten Wochen zusätzlich verstärkt, denn sie mussten zum einen ihre Short Positionen eindecken, und zum anderen sind einige Big Player auf die Käuferseite übergelaufen. Und wenn Hedge Fonds die Richtung ihrer Spekulation ändern, geht es um viel Kaufpower – immerhin verwalteten sie im Februar allein in den USA rund 2,1 Billionen Dollar. Mit Hebel macht das noch einiges mehr aus.
Da Hedge Fonds ihre Strategien nicht gerade so oft wie die Manager ihre Hemden wechseln, dürften sie nun für längere Zeit auf der Käuferseite stehen und damit die schnell sehr weit gelaufenen Kurse stützen. Schon aus Eigeninteresse. Denn wenn sie weiter hinter den Aktienfonds her hinken, springen die Kunden ab. Und die haben im Bärenjahr 2011 immerhin gut 70 Milliarden Dollar frisches Geld bei Hedge Fonds angelegt.
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