Ein weicher Euro, eine lockere Geldpolitik und Engpässe beim Benzin. Die Inflation in Deutschland könnte weiter steigen, obwohl sich die Konjunktur spürbar abkühlt. Ein schlechtes Gemisch.
Das merkt jeder beim Tanken: Benzin und Diesel ist wieder richtig teuer geworden. Und das, obwohl der Preis für Rohöl seit einigen Wochen deutlich gesunken ist. Die hohen Preise an der Zapfsäule liegen vor allem an besonderen Umständen: Der Transport von Benzin ist wegen dem Niedrigwasser auf deutschen Flüssen eingeschränkt und teuer geworden.
Jetzt hoffen also nicht nur Landwirte, sondern auch Autofahrer auf Regen. Doch die Hoffnung, dass Sprit schnell wieder billiger wird, sobald der Schiffverkehr wieder normal läuft, könnte trügen. Denn zum einen wird Rohöl vermutlich jetzt wieder deutlich teurer. Immerhin will die OPEC im Dezember neue Fördermengenbeschränkungen beschließen. Zum anderen ist der Euro schwach und deutsche Importeure müssen daher mehr für den in Dollar gehandelten Rohstoff bezahlen.
Der schwache Euro und das trockene Klima sind auch die Hauptgründe, warum die Aussichten für die Inflation insgesamt eher ungünstig sind. Denn sie lassen die Preise von Lebensmitteln und importierte Waren steigen. Obwohl die Konjunkturs schwächelt, könnte die Inflation in Deutschland also deutlich anziehen.
Das verschärft das Problem für Zinsanleger, die derzeit kaum einen Ausgleich für den Kaufkraftverlust erhalten. Und es vergrößert das Dilemma für die EZB. Denn die will zwar gerne von der lockeren Geldpolitik abweichen – die Turbulenzen um Italien und die schwächer werdenen Konjunktur sprechen aber dagegen.
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