Das hat die Anleger auf dem falschen Fuß erwischt. Nachdem sich die Zeichen gemehrt hatten, dass die deutsche Wirtschaft allmählich wieder Tritt fasst, kam nun ein überraschend schlechtes Wirtschaftsklima vom ifo. Der Dax rasselte erst einmal um mehr als zwei Prozent nach unten. Doch wie schlecht sind die Zahlen wirklich?
Statt einem leichten Anstieg ein kleines Minus: Der Ifo Geschäftsklimaindex macht den Anlegern Sorgen. Denn seit September war es ununterbrochen bergauf gegangen. Doch nun das: Nach 96,3 Punkten in Dezember erreichte der Index im Januar nur noch 95,9. Dabei wird die aktuelle Lage von den Wirtschaftsbossen sogar etwas besser eingeschätzt als noch im Dezember. Um fast eine Punkt fiel allerdings die Einschätzungen für die Zukunft, und das wiegt schwerer. Das Coronavirus kann dabei noch kaum ein Rolle gespielt haben, denn die Umfrage fand statt, bevor die Dimension des Ausbruchs klar wurde.
Ist die Erholung also abgeblasen? Nicht unbedingt, wie ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt. Denn so sind es vor allem die Bereiche Dienstleistung und Bauwirtschaft, die sich jetzt eintrüben. In der Industrie – dem Sorgenkind der vergangenen Monate – läuft es immer noch Stück für Stück besser. Der Grund: Die Dienstleister könnten erst jetzt die Schwäche der Industrie der vergangenen Monate durch Auftragsflaute zu spüren bekommen. Die Bauindustrie dagegen boomt seit Jahren dermaßen, dass es kaum mehr besser werden konnte, sondern nur noch schlechter – wie eben jetzt.
Die Januarzahl allein wird also vermutlich keine Kehrtwende in der zögerlichen Erholung der Gesamtwirtschaft bedeuten. Doch klar ist auch: Der Aufschwung ist schwach, Rückschläge sind jederzeit möglich – und sollten Anleger nicht vollkommen überraschen.
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