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Globalisierung vergrößtert das Wohlstandgefälle

Deutschland ist einer der größten Gewinner der Globalisierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bertelsmann Stiftung und mag damit wohl kaum jemanden überraschen. Ein anderes Fazit der Studie ist dagegen brisanter: Die Globalisierung hat den Abstand zwischen armen und reichen Ländern nicht verringert sondern vergrößert.

Spitzenreiter auf der Gewinnerliste der Globalisierung ist Deutschland. Hier sorgte die weltweite Verflechtung der Wirtschaft nach der Studie für ca 20 Prozent des Wirtschaftswachstums und brachte pro Kopf und Jahr daher eine zusätzlichen
BIP-Anteil von ca 1.240 Euro. Nach Deutschland gewinnen die
Schweiz, Österreich
und Israel am meisten.

Überraschender ist da der Blick auf die Emerging Markets. Trotz des kräftigen Wachstums, das im letzten Jahrzehnt in den aufstrebenden Ländern fast überall zu beobachten war, sind diese Länder immer noch weit vom Wohlstandsniveau der Industrienationen entfernt. Und der Abstand vergrößert sich: Während die Globalisierung laut der Studie in den westlichen Staaten pro Kopf  ca. 1000 Dollar zusätzliches Wachstum brachte, sind es in Ländern wie Mexiko, China oder Indien um weniger als 100 Euro je Einwohner.

Zwar trägt die Globalisierung damit überall positiv zum Wohlstand bei. Sie verstärkt aber gleichzeitig die Ungleichverteilung. „Wir müssen erkennen, dass die Globalisierung die Schere zwischen Arm
und Reich eher noch weiter öffnet“, sagte Aart De Geus,
Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. „Erst über einen
längeren Zeitraum wird sie dazu beitragen, dass Schwellen- und
Entwicklungsländer die Wohlstandslücke zu den Industrienationen
verkleinern können.“

Dass die Globalisierung den weltweiten Wohlstand nicht gleicher verteilen, sondern das Gefälle eher ansteigen lässt, begründen die Forscher vor allem damit, dass einige Emerging Markets eben noch unzureichend in die Weltwirtschaft integriert seien. Nicht weil sie nicht wollen, sondern weil die Industrieländer ihnen in einigen Bereichen wie der Landwirtschaft den Zugang zu den Märkten nach wie vor verwehren.

Den Abbau dieser Subventionen und Zusammenarbeit zum Beispiel im Bereich Bildung sind daher auch die Forderungen, die die Forscher erheben. Zu Recht, denn wer es ernst meint mit einer gerechteren Verteilung auf der Welt muss endlich die Chancengleichheit auf allen Märkten erhöhen.  Denn wie die Globalisierung ohne das „über einen längeren Zeitraum die Wohlstandlücke verkleinern“ kann, ist mir aus der Studie nicht klar geworden.

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AuslandPolitik
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