Amerikas Wirtschaft kämpft sich anscheinend viel schneller und stärker aus der Krise, als es die meisten Prognosen erwarten lassen. Jüngster Beleg: der extrem starke Anstieg der Unternehmensgewinne im vierten Quartal 2009, der jetzt vom Commerce Department veröffentlich worden ist. Er deutet auf weitere positive Überraschungen hin.
Um 51,8 Prozent sind die Gewinne nach Steuern im Vergleich zum Schlußvierteljahr 2008 geklettert – das ist laut US-Regierung der stärkste Quartalsanstieg seit 25 Jahren. Auch wenn zu berücksichtigen ist, dass genau ein Jahr zuvor die Erträge extrem in die Tiefe gerauscht waren und damit der statistische Basiseffekt gewaltig ausfällt, zeigen die Zahlen dennoch, dass die US-Unternehmen die Krise im Eiltempo hinter sich lassen. Das ist natürlich zum einen segensreich für die Aktienkurse, deren wichtigster Einflußfaktor langfristig die Unternehmensergebnisse sind. Zum anderen aber stärkt es die Hoffnung, dass endlich auch die große Schwachstelle der USA, der Arbeitsmarkt und mit ihm der private Konsum, allmählich aus der Krise kommen könnten.
Warum? Weil die Erholung der Unternehmensgewinne fast wie aus dem Lehrbuch bereits die Investitionen anzukurbeln beginnen – und das ist stets die Vorstufe für eine steigende Nachfrage nach Arbeitskräften. Es ist deshalb gut möglich, dass in den nächsten Monaten die Daten vom US-Arbeitsmarkt besser ausfallen als prognostiert. Ob dies bereits am kommenden Freitag der Fall sein wird, wenn die Zahlen für März veröffentlicht werden, ist dabei nicht wesentlich. Eine Zunahme der Beschäftigten um die erwarteten 190 000 oder mehr würde aber natürlich die Stimmung der Verbraucher deutlich aufhellen. Die Amerikaner werden erst dann mutiger konsumieren, wenn die Angst vor einem Verlust des Arbeitsplatzes nachlässt und wieder mehr Jobsucher in Lohn und Brot stehen. Da der private Konsum rund 70 Prozent zum US-Sozialprodukt beiträgt, ist eine dauerhafte Konjunkturbelebung nun einmal fast unmöglich, so lange die Verbraucher beim Shoppen knausern.
Für Anleger ist es deshalb noch mehr Pflicht als üblich, am Karfreitag und an den weiteren ersten Freitagen im Monat die Jobdaten aus den USA genau zu verfolgen. Sie dürften die Richtung nicht nur der Aktien-, sondern auch der Anleihen-, Devisen- und Rohstoffmärkte entscheidend beeinflussen.
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