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Freitagsfrage: Warum ist eigentlich das ifo-Klima so interessant?

Die Metaphern sind nahe liegend: Frühlingserwachen, prima Klima und so weiter. Mit solchen Worten umschreiben Journalisten und Volkswirte in diesen Tagen gerne die Tatsache, dass der ifo-Geschäftsklimaindex im Monat März 2010 einen – für viele überraschend starken – Sprung nach oben gemacht hat. Er rangiert jetzt bei 98,1 Indexpunkten und damit auf dem höchsten Stand seit Juli 2008 – also vor der Kulmination der Finanzkrise. Prompt haben auch die Börsen freudig reagiert. Doch was sagt dieser Index eigentlich aus?

Das ifo Geschäftsklima ist der wohl am meisten beachtete Stimmungsindikator für die deutsche Wirtschaft und wird seit Anfang der 1970er Jahre regelmäßig vom Münchner ifo Institut für Wirtschaftsforschung erhoben. Es beruht auf ein einer stark standardisierten monatlichen Abfrage von rund 7000 Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Bauhauptgewerbe, des Großhandels und des Einzelnhandels. Die Firmen werden gebeten, zum einen ihre gegenwärtige Geschäftslage als „gut“, „befriedigend“ oder „schlecht“ zu beurteilen, zum anderen ihre Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate als „günstiger“, „gleich bleibend“ oder „ungünstiger“ anzugeben. Aus diesen Angaben wird dann das Geschäftsklima ermittelt.

Das ifo-Klima ist deshalb ein viel beachteter Konjunkturindikator, weil er einige interessante Vorteile aufweist: Die Zahlen sind bei Veröffentlichung endgültig und noch sehr frisch -anders als etwa bei einige Statistiken aus dem Statistischen Bundesamt, die bei Veröffentlichung zum Teil schon zwei Monate alt sind und manchmal nachträglich auch noch korrigiert werden müssen. Das wichtigste aber: Das ifo-Klima ist ein Stimmungsindikator, der wiedergibt, was die Akteure in den Unternehmen für ihr Geschäft erwarten. Und da bekanntlich die Zukunftserwartungen das wirtschaftliche Handeln der Gegenwart bestimmen, gibt das ifo-Klima sehr häufig einen guten Hinweis auf die tatsächliche Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Vor allem die konjunkturellen Wendepunkte sagt es ziemlich zuverlässig vorher. Von einer Trendwende spricht das ifo Institut in aller Regel erst dann, wenn der Indikator mindestens dreimal in eine bestimmte Richtung weist. Da er gottlob immer noch stramm steigt, ist also ein Ende der konjunkturellen Erholung vorerst nicht zu befürchten.

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