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Gewagte Argumentation zur Leitzinssenkung

Und? Hat Ihnen die jüngste Zinssenkung der EZB Schauer über den Rücken gejagt? Nun dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder sehen sie den Schritt der Europäischen Zentralbank als Alarmsignal. Oder sie haben Zinsanlagen und fühlen sich ohnehin schon als Opfer der Niedrigzinspolitik. Zweiterem zumindest widerspricht nun Benoît Cœuré, Mitglied im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) in einem Gastbeitrag im Handelsblatt. Und bestätigt damit indirekt die Ängste vor einer anhaltenden Krise.

Der Sparer ist nach Benoît Cœuré nämlich durchaus nicht der Verlierer der EZB-Geldpolitik. Denn nicht niedrigere, sondern höhere Leitzinsen würden dem Sparer schaden, behauptet Benoît Cœuré. Er begründet das mit der Fragmentierung der Finanzmärkte in Europa und der „jüngsten, tiefen Rezession“. Und höhere Leitzinsen hätten nach Ansicht des EZB Bankers nicht nur die derzeitige Konjunkturerholung verhindert, sondern auch deflationäre Tendenzen verstärkt.

Ein bisschen kryptisch ist das alles formuliert, doch die Botschaft ist klar: Europa ist noch lange nicht über dem Berg. Und nicht nur von Seiten der Konjunktur droht Ungemach. Nun ist auch die Rede von Deflation und indirekt von Bankenpleiten. Denn wirtschaftliche Probleme schaden dem Sparer erst dann, wenn sein Guthaben in Gefahr ist.

Kein Wunder, dass die Börse die Zinssenkungen eher zögerlich bejubelte: Nach einem kurzen Zwischenhoch nach der Bekanntgabe der Zinsentscheidung tauchte der DAX schnell wieder ab und pendelt jetzt nur leicht über dem Niveau vor der EZB Sitzung. Die Krise ist noch lange nicht vorüber, und nicht nur Sparer müssen sich vorsehen.

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