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Freitagsfrage: Würgen die vielen Börsengänge den Kursaufschwung ab?

Linkedin und Groupon, Glencore und Yandex, Adler und Schwäbische Hüttenwerke: Die Zahl der Börsengänge steigt seit Wochen rapide an – im Ausland ebenso wie in Deutschland. Da die Summen, die dabei eingesammelt werden, ebenfalls zunehmen, befürchten manche Anleger, die Börsen könnten den Kapitalbedarf bald nicht mehr stemmen und in die Knie gehen. Wie groß ist diese Gefahr?

Rein vom Volumen her ist die Entwicklung noch keineswegs bedrohlich, zumindest nicht im Vergleich zum IPO-Hype Ende der 1990er Jahre und kurz nach der Jahrtausendwende. Die Anzahl der Börsengänge ist noch viel geringer als damals. Allerdings zahlen die Anleger – und in dieser Hinsicht sind Parallelen zur Blase vor gut einem Jahrzehnt erkennbar – inzwischen für Internet-Start-Ups wieder enorme Aufschläge auf die „normale“ Bewertung. Beruhigend ist jedoch, dass bisher nur Unternehmen mit guter oder sogar exzellenter Marktstellung an die Börse gebracht werden und nicht, wie seinerzeit, frisch gegründete Unternehmen ohne jegliche Geschäftserfahrung. Hier scheinen die Banken als Emissionsbegleiter dazu gelernt zu haben.

Dass die Milliarden, die derzeit in die Börsenneulinge strömen, noch nicht zu Kapitalknappheit und damit Druck auf die Aktienmärkte insgesamt führen, hängt auch mit einer gegenläufigen Bewegung zusammen: Zunehmend mehr Firmen verschwinden von den Börsen, oder aber ihr Free Float, also der Anteil der handelbaren Aktien, fällt deutlich. Denn immer mehr Unternehmen geraten ins Visier von Konkurrenten und werden von ihnen ganz oder teilweise aufgekauft. Jüngste Beispiele in Deutschland sind Hochtief, Tognum oder MAN. Dadurch, dass die Übernehmer diese Aktien einsammeln, fließt viel Geld an die Anleger zurück, das in der Regel in andere Aktien investiert wird und so dem Mittelabfluß durch die Börsengänge ein starkes Gegengewicht entgegen setzt.

Beide Entwicklungen, mehr Börsengänge ebenso wie mehr Übernahmen, sprechen eher dafür, dass nach wie vor sehr viel anlagebereites Geld zur Verfügung steht – bei den Großanlegern wie Staats- und Pensionsfonds ebenso wie bei den expansionswilligen Unternehmen, die ihre Rekordgewinne in die Stärkung ihrer Marktstellung investieren wollen.

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