Weihnachtszeit, Spendenzeit. Alle Jahre wieder frage ich mich: Wo wird mein Geld am besten verwendet. Gebraucht wird es an vielen Stellen, deshalb habe ich in der Vergangenheit meist große Organisationen wie Unicef oder Ärzte ohne Grenzen ausgewählt – so nach dem Motto: Sollen die doch entscheiden, was am dringendsten ist. Doch in diesem Jahr bin ich auf etwas anderes gestoßen.
Mein Kollege Ralph Gladitz hat vor kurzem einen sehr interessanten Fernsehbeitrag gedreht. Mit den Kabarettisten Christian Springer und Monika Gruber besuchte er im Libanon syrische Flüchtlinge. Was Ralph erzählt hat und was im Beitrag zu sehen ist, das ist erschütternd: Ohne jede internationale Hilfe sind die Flüchtlinge dort weitgehend auf sich selber gestellt.
Christian Springer, der eine ausgesprochener Freund der Region ist, spricht selber nicht nur Arabisch, sondern hat auch gute Verbindungen vor Ort. Mit dem Geld, das seine Hilfsorganisation Orienthelfer bekommt, erreichen sie dort viel. Grundlegendes vor allem, denn es fehlt an allem: Milchpulver, Unterkünfte, medizinische Versorgung – von Bildung gar nicht zu sprechen.
Dass die USA und Europa nicht direkt in den militärischen Konflikt in Syrien eingreifen wollen, dass sie vielleicht auch Angst haben, eine Partei zu unterstützen, weil es nachträglich die falsche sein könnte – das verstehe ich noch. Dass die Menschen, die in die angrenzenden Länder fliehen müssen, aber so gut wie keine Unterstützung bekommen, geht mir aber nicht in den Kopf. Nur noch rund ein Viertel der Flüchtlinge wird vom UN-Flüchtlingswerk unterstützt.
Aber sollten wir nicht wenigstens denen helfen, die wir gut erreichen können? Nicht nur, weil wir eigentlich eine humanitäre Verpflichtungen dazu haben. Es wäre vermutlich auch schlau. Denn jeder Kopf den wir mit unserer Hilfe heute gewinnen, spart später Geld für den Antiterrorkampf. Eine gute Investition also.
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