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Freitagsfrage: Wird sich der Euro-Abschwung jetzt noch weiter beschleunigen?

Die überraschende Aufgabe der Anbindung des Schweizer Franken an den Euro hat der Gemeinschaftswährung einen neuen Schlag versetzt. Immer mehr Analysten gehen nun davon aus, dass sich die Talfahrt noch weiter beschleunigt. Was spricht für diese Entwicklung?

Rund 17 Prozent hat der Euro seit Mai vorigen Jahres gegenüber dem US-Dollar verloren, gegenüber dem Schweizer Franken reichte allein schon der gestrige Tag für einen fast gleich großen Kursrutsch. Mit den massiven Euro-Käufen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) seit 2011 aber hat die Gemeinschaftswährung eine ihrer stärksten Kursstützen verloren. Nun, da diese gekappt werden, verstärkt sich der Abwertungsdruck noch weiter. Die Analysten diverser Banken und Fondsgesellschaften haben deshalb flugs ihre Euro-Kursziele deutlich gesenkt – viele gehen nun davon aus, dass Euro und Dollar schon in diesem oder im nächsten Jahr die Parität von 1 zu 1 erreichen werden. Das würde nochmals eine Abwertung um fast 15 Prozent bedeuten.

Einen Vorgeschmack darauf gab es bereits gestern, als der Euro im Vergleich zu einem Korb der zehn wichtigsten Währungen über drei Prozent verlor – so viel wie nie seit 1999. Die Schweizer Notenbank wird nach der Freigabe des Franken-Kurses künftig nicht mehr Tag für Tag Riesensummen Euros aufkaufen, sondern im Gegenteil sicherlich einen Teil ihres Bestandes verscherbeln. Schließlich hat die SNB rund 175 Milliarden Euro-Anlagen in ihren Büchern, doppelt so viel wie vor gut drei Jahren. Derzeit machen Euro-Anlagen 47 Prozent der schweizerischen Devisenreserven aus, der Dollar kommt nur auf 27 Prozent. Normal wäre ein Dollar-Anteil von mehr als 50 Prozent und eine Euro-Quote von gut 20 %.

Druck auf den Euro wird in den kommenden Monaten aber nicht nur von der Schweiz ausgehen, sondern noch von zwei weiteren Ereignissen: Mit den geplanten Staatsanleihenkäufen, die vermutlich bereits nächste Woche vom EZB-Rat beschlossen werden, bläht Europas Zentralbank ihre Bilanzsumme deutlich auf – von gut zwei Billionen auf drei Billionen, so wird es erwartet. Das erhöht das Angebot an Euros und sorgt somit für Kursdruck. Hinzu kommen noch die griechischen Wahlen am 25. Januar. Egal wie sie ausgehen – dem Euro werden sie höchstens kurzfristig zugute kommen. Auch wenn die eurokritische Syriza-Partei nicht gewinnen sollte, kommen erhebliche Probleme auf die Eurozone zu, wenn eine baldige Pleite der Griechen verhindert werden soll.

Für die Anleger bedeuten diese Aussichten, sie sollten unbedingt verstärkt auf Aktien aus Nicht-Euro-Staaten setzen. Wie bereits 2014 gezeigt hat, haben vor allem diejenigen Anleger gut abgeschnitten, die breit international diversifiziert hatten. Sie haben von den guten Börsentendenzen von USA und Co. doppelt profitiert – mit zusätzlichen schönen Währungsgewinnen.

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