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Freitagsfrage: Wie weit fällt der Ölpreis noch?

So preiswert wie derzeit waren Tanken oder das Auffüllen des Heizöltanks schon seit Jahren nicht mehr. Was die Verbraucher freuen wird: Er dürfte weiter günstig bleiben, obwohl die OPEC die Förderquoten kürzen will. Denn viele Öl-Produktionsländer scheinen an schwächeren Preisen interessiert zu sein, Insider sprechen von einem Preiskrieg.

In ihrem jüngsten Ausblick, der gestern vorgelegt wurde, kündigt die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) an, dass sie mit geringeren Fördermengen bis Ende 2017 rechnet. Täglich wollen die OPEC-Länder ihre Rohölproduktion um 1,8 Millionen Barrel auf 28,2 Millionen Barrel kürzen. Das sollte eigentlich den Preis nach oben treiben, doch der Ölpreis reagiert kaum darauf. Denn die Marktteilnehmer nehmen geplante Förderkürzungen nicht allzu ernst. Hintergrund: Die OPEC-Staaten streiten seit langem über die Förderquoten und haben sich in der Vergangenheit oft nicht an vereinbarte Förderkürzungen gehalten. Kuwait und
Saudi-Arabien wollten jüngst zum Beispiel die Produktion nicht drosseln, während Länder wie
Venezuela über eine geringere Förderung höhere Preise durchzusetzen
versuchen.

Preiserhöhungen sind erfahrungsgemäß in einem Umfeld hohen Angebots beziehungsweise sinkender Nachfrage problematisch. Die USA hat in den vergangenen Jahren die Schiefergasförderung deutlich ausgebaut, Wohl und Wehe der US-Wirtschaft hängen also nicht mehr an den Öleinfuhren. Den Ölförderländern ist das natürlich ein Dorn im Auge. Einzelne Staaten wollen gezielt den Ölpreis drücken, da sich ab einem
bestimmten Punkt die Produktion von Schiefergas nicht mehr lohnt.

Im Vergleich zur herkömmlichen
Ölförderung sind die Produktionskosten für Schiefergas höher – Experten rechnen vor, dass die Schiefergasproduzenten
Probleme bekommen, wenn der Preis längere Zeit im Bereich von 65 bis 75
Dollar verharrt. Daher ist eine weitere Ölpreisschwäche wahrscheinlicher als ein Anstieg. Die aktuelle Entwicklung bezeichnen Brancheninsider als Preiskrieg. Und der dürfte nicht so schnell ausgestanden sein.

Die europäischen Verbraucher werden allerdings nur begrenzt oder möglicherweise gar nicht davon profitieren. Denn eine weitere Schwäche des Ölpreises dürfte der tendenziell stärkere US-Dollar ausgleichen.

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