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Freitagsfrage: Fällt nach dem Tod Gaddafis der Ölpreis?

Der weitgehende Ausfall der Ölproduktion Libyens seit dem Frühjahr dieses Jahres hat wesentlich zum zeitweiligen starken Ölpreisanstieg beigetragen. Da wäre es doch nur logisch, wenn jetzt, da Friede einkehrt, das schwarze Gold wieder billiger würde. Aber ist das wirklich zu erwarten?

Libyen hat vor dem Ausbruch der Revolution zwischen 1,6 und 1.8 Millionen Barrel Öl pro Tag exportiert – immerhin zwei Prozent des Weltangebots. Seit Februar dieses Jahres ging die Produktion aber stetig zurück und versiegte schließlich ganz. Erst als die Gaddafi-Gegner den Großteil des Landes kontrollierten, wurden die Pumpen wieder gestartet. Aber nur langsam, so dass zuletzt gerade einmal 100 000 Barrel täglich in den Export gingen. Ölfachleute sind sich einig, dass nach Gadddafis Tod die Produktion schneller in Gang kommen und Ende des Jahres knapp eine halbe Million Fass erreichen dürfte. Die volle Kapazität wird an den Märkten aber erst im zweiten Halbjahr 2012 erwartet.

Der Sofort-Effekt für den Ölpreis wird also nach dem Ende der Kämpfe gering ausfallen. Zumal Saudi Arabien nach dem Ausfall des Libyen-Öls ab dem Frühjahr einen Teil der fehlenden Mengen durch Mehrproduktion ausgeglichen und den Preis dadurch vom Spitzenniveau aus bereits um bis zu 15 Prozent gedrückt hat. Nun wird damit gerechnet, dass Riad die Förderung wieder Stück für Stück zurückfahren und zu seiner offiziellen OPEC-Quote zurückkehren wird. Das Öl aus Libyen wird deshalb das Preisgefüge zunächst wohl nur unwesentlich beeinflussen. Trotzdem hat es einen positiven Effekt: Die Prognosen für 2012 werden, wie einige Experten gestern angedeutet haben, nun leicht nach unten korrigiert. Immerhin etwas.

Die Haupteinflussfaktoren auf den Ölpreis bleiben jedoch auch nach dem Ende der Libyen-Kämpfe die gleichen wie zuletzt: Die Entwicklung der Weltkonjunktur und hier vor allem die Aussichten für die größten Ölverbraucher China und USA, die europäische Schuldenkrise und die zahlreichen anstehenden Reparaturarbeiten an den Förderanlagen und Raffinerien, die insbesondere dann im Frühjahr 2012 zu vorübergehenden Engpässen führen könnten, wenn sich die Konjunktur erholt. Deshalb ist die Wiederaufnahme der libyschen Ölproduktion zwar ein Lichtblick für die Ölverbraucher – aber leider noch nicht viel mehr.

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