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Freitagsfrage: Bringt die Milliarden-Entlastung der Lebensversicherer durch die Regierung auch den Kunden Vorteile?

Um rund 14 Milliarden Euro werden die Versicherungsgesellschaften nach Plänen der Regierung noch in diesem Jahr entlastet. In den nächsten Jahren kommen nochmals jeweils zweistellige Milliardenbeträge hinzu. Was bringt diese staatliche Hilfe den Lebensversicherungskunden?

Wegen der stark gesunkenen Kapitalmarktzinsen hat die Regierung 2011 ein einheitliches Verfahren eingeführt, mit dem sichergestellt werden soll, dass die Versicherungsgesellschaften genügend Reserven bilden, um die langfristigen, oft Jahrzehnte währenden Ansprüche ihrer Kunden dauerhaft erfüllen zu können. Das Problem sind vor allem Lebens- und Rentenversicherungsverträge, die mit Garantiezinsen von bis zu vier Prozent ausgestattet sind. Derartige Erträge lassen sich mit den aktuellen Zinsen für langfristige sichere Anleihen bei weitem nicht erzielen – da sind schon Renditen von über einem Prozent selten. Aktuell beträgt der Garantiezins 0,9%.

Deshalb müssen die Versicherer so genannte Zinszusatzreserven bilden, die inzwischen aber viel höhere Summen erreichen als ursprünglich geplant. Allein für 2018 wären es laut Aufsichtsbehörde BaFin rund 20 Milliarden Euro. Das Finanzministerium ist nun weitgehend den Vorschlägen der Versicherungswirtschaft und der BaFin gefolgt und hat die Berechnungsmethode erheblich entschärft. Jetzt sollen die Versicherer die Zusatzreserve von derzeit 60 Milliarden Euro 2018 nur noch um rund sechs Milliarden aufstocken müssen. Auch in den kommenden Jahren bis etwa Mitte des nächsten Jahrzehnts ist die Entlastung mit jeweils zweistelligen Milliardenbeträgen enorm.

Was bedeutet das für die Kunden? Im Prinzip ist es positiv. Denn ein Grund für die geplante Änderung liegt darin, dass einige Versicherer laut BaFin in Bedrängnis hätten geraten können, wenn die Zinszusatzreserven weiterhin so stark gestiegen wären. Und das hätte trotz der Sicherungsmechanismen auch viele Kunden betroffen. Hinzu kommt, dass die Versicherer nun nicht mehr so massiv alte, noch relativ hoch verzinste Anleihen verkaufen müssen, um die Zuführungen zur Zusatzreserve zu stemmen. Das hätte auf die Rendite für alle Versicherten gedrückt und kurzfristig vor allem den Kunden geschadet, die sich in den nächsten Jahren ihre Versicherungsverträge auszahlen lassen. Eines freilich wird die Reform der Regierung nicht aufhalten: dass die Überschussbeteiligung, die Versicherer zusätzlich zum Garantiezins zahlen, in den nächsten Jahren weiter zurückgehen wird – nur vielleicht ein bisschen langsamer.

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