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Eurokrise: Operation gelungen, Patient außer Lebensgefahr?

Politiker und Märkte sind sich zu Abwechselung einmal einig: Die Eurokrise ist überstanden und zu einem Europroblem geschrumpft, die Gemeinschaftswährung ist nicht mehr in akuter Gefahr, sie erreichte mit dem Kurs von 1,35 Dollar nun sogar eine psychologisch wichtige Marke und den höchsten Kurs seit elf Monaten. Alles in Butter also?

Nein, denn die neue Gelassenheit birgt erhebliche Gefahren und der Kampf um die Währung hat Europa geschwächt. Klar ist, wenn der Druck nachlässt, ist die Motivation für schmerzhafte Maßnahmen weg. Zu Recht warnen Politiker wie Finanzminister Schäuble daher davor, dass die Anstrengungen zu Sanierung nun nachlassen könnten. Doch für mich ist das nicht die größte Gefahr.

Der Kampf um die Währung hat Europa bislang nicht gestärkt sondern geschwächt. Wenn Kranke in Griechenland keine Therapie erhalten oder spanische Jugendliche keine Perspektive haben, sind das Nachrichten, die mich erschüttern. In einem solchem Europa will ich nicht leben. Nötig wäre also viel, viel Wachstum um ganz schnell den Ausgleich der Lebensbedingungen wiederherzustellen. Vor allem in den angeschlagenen Ländern am Mittelmeer.

Doch genau das ist nun mit dem „Ende der Krise“ in Gefahr. Denn die Tatsache, dass die Probleme jetzt beherrschbar erscheinen und die Staatsfinanzen in Europa  – nun zwar nicht solide, aber zumindest nicht mehr katastrophal sind, macht den Euro attraktiv. Vor allem im Vergleich zu den Problemen und politischen Maßnahmen in den USA und Japan.

Eine starke Währung ist Gift für die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit, die einige Länder mit ihren brachialen Maßnahmen gerade erst errungen haben.Was also tun? Aus dem Währungskrieg, der derzeit weltweit neue Dimensionen annimmt, können wir uns nicht verabschieden.

Der Schlüssel kann also nur noch mehr Wettbewerbsfähigkeit sein. Investitionen heißt das Zauberwort – in Bildung, Forschung, Industrie, Infrastruktur. Katar will eine Milliarde in Griechenland investieren, das ist eine gute Nachricht, aber die Größenordnung ist falsch. Ich wünsche mir ein Investitionsprogramm der EU, das die Zahlendimensionen der Euro-Rettung erreicht. Und das nicht, weil die Ausgaben dafür den Euro ganz nebenbei auch wieder unattraktiver machen, sondern weil sie in die Zukunft gerichtet sind und ein Europa schaffen könnten, auf das wir alle stolz sind.

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