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Euro-Schuldenkrise geht ins nächste Level

Die Bundesregierung hat ihre Bereitschaft erklärt, einer weiteren Bank mit Milliarden unter die Arme zu greifen. So weit, so leider normal – in Zeiten der Finanzkrise. Wäre die Bank diesmal nicht ausgerechnet die renommierteste Bank Europas: Die Europäische Zentralbank EZB. Nachdem sie in den vergangenen Monaten immer wieder Staatsanleihen angeschlagener Eurostaaten aufgekauft hat, droht ihr nun eine Bilanzschieflage.

Über rund 5,8 Milliarden Euro Grundkapital verfügt die EZB, doch ihre Bilanzsumme ist inzwischen auf 140 Milliarden Euro angeschwollen. Denn die Zentralbank hat gekauft und gekauft – Staatsanleihen aus Griechenland und anderen Euro-Ländern in der Klemme, vor allem aus Irland, Portugal und Spanien. Für insgesamt 72 Milliarden Euro stehen diese Papiere inzwischen in der EZB Bilanz. Das ist richtig viel.

Und wird zu einem echten Problem, sollten die Kurse noch einmal abstürzen. Dann müsste die EZB schnell ein riesiges Minus aufweisen. Verluste, die letztendlich wieder einmal der Steuerzahler tragen müsste.

Nun drängt die EZB angeblich auf eine Aufstockung des Grundkapitals, und aus deutschen Regierungskrisen waren bereits erste zustimmende Stellungnahmen zu hören. Gleichzeitig fordert EZB-Präsident Jean-Claude Trichet den Rettungsschirm für Euro-Krisenländer nochmal kräftig auszuweiten, sofern das nötig wird. Damit will er einen weiteren Kursrückgang der PIIGS-Anleihen schon im Vorhinein verhindern. Ein Forderung, die auch schon der Internationale Währungsfonds IWF erhoben hat. Doch auch eine solche Aufstockung des Rettungsfonds müsste mal wieder der Steuerzahler tragen.

Das Ganze mutet an wie ein Computerspiel, das man eigentlich gerne rasch gewinnen wollte. Kaum hat man zwei Level geschafft (Griechenland und Irland) erschient auch schon das nächste auf dem Bildschirm. Und ist noch schwierig und im Fall der Euro-Krise auch noch teurer als alles zuvor.

Doch einfach ausschalten ist in Sachen Euro-Krise keine Alternative. Eine wieder eingeführte D-Mark würde vermutlich so rasch aufwerten, dass ein Großteil der Absatzmärkte für die deutsche Wirtschaft wegbrechen würde. Alles Auslandsvermögen von Bundesbürgern würde deutlich an Wert verlieren, steigende Arbeitslosigkeit zu Einkommensverlusten führen. Ein Einbruch der Konjunktur wäre unabwendbar. Dazu käme eine hohe Deflationsgefahr, weil die Nachfrage ausbleibt und die Importpreise gleichzeitig kräftig sinken. Das kann niemand wollen.

Bleibt also nicht viel mehr übrig, als auch dieses neue Level durchzuspielen – in der Hoffnung, dass es das letzte ist. Und das Programm umzuschreiben und endlich für ein gutes Regelwerk zur Koordination der Wirtschafts- und Finanzpolitik der Euro-Länder zu sorgen. Damit das nächste Spiel nicht wieder so hart wird.

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