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Differenzierter bitte, lieber Karl-Matthäus Schmidt!

Karl-Matthäus Schmidt fordert in einem FAZ-Interview ein Verbot der provisionsgetriebenen Beratung.
Durchaus eine Forderung, die ich unterschreiben würde. Honorarberatung ist vor allem für Investoren gut, die mehr als 10.000 Euro auf der hohen Kante haben. Für den kleinen Mann auf der Straße, der bei Null anfängt und sich Gedanken um die Altersvorsorge macht, sind 150 Euro für eine Stunde Beratung zum Thema Geldanlage aber zu viel.

Klar verkaufen die Banken nur, was Geld, sprich Provisionen bringt. Je mehr desto besser, so das Motto jedes Verkäufers. Aber vom großen Geschäft der Banken mit Anlagezertifikaten und geschlossenen Fonds zu reden, ist mir zu wenig differenziert. Zum einen darf man die Produkte nicht in einem Atemzug nennen. Zum anderen frage ich mich: Wo bleiben die aktiv gemanagten Fonds. Stecken hier nicht drei bis sechs Prozent Ausgabeaufschlag drin und dann noch ein bis zwei Prozent jährliche Managementgebühr? Soviel kassieren die Banken bei Anlagezertifikaten nicht. Das Beispiel mit sieben Prozent beim Abverkauf gab es vermutlich mal vor Jahren, heute dürfte das kein Emittent mehr wagen.

Ich habe mich in den vergangenen Wochen intensiv mit dem Thema Margen von Anlagezertifikaten beschäftigt und war selbst überrascht, wie viele Papiere ohne Aufschlag für den Anleger angeboten werden. Oft ist es für den Anleger teurer die Konstruktion am Terminmarkt selbst nachzubauen als das „Fertigprodukt“ zu kaufen. Bestes Beispiel sind Discountzertifikate – natürlich ein Produkt das kein Bankberater aktiv verkauft (weil keine Marge), aber das Honorarberater einsetzen sollten, wenn sie es nicht schon tun. Ich nehme an, Sie zielen mit Ihren Aussagen aber nicht auf Discountzertifikate – doch leider erwecken die Antworten den Eindruck, Zertifikate seien generell teuer.

Zudem noch eine Information: Zertifikate sind – entgegen der weit verbreiteten Meinung – in den USA nicht verboten! Sie werden von den Banken nur für die eigenen Kunden aufgelegt. Das bieten die Großbanken an und ebenfalls viele Regionalbanken an. Der Verkauf an hauseigene Kunden erlaubt durchaus größere Margen als wir sie hier zu Lande kennen.

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