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Der IWF kommt in der Wirklichkeit an

Bislang galt der Internationale Währungsfonds IWF als eine Art Wachhund der freien Marktwirtschaft. Immer, wenn jemand den freien Kapitalverkehr einschränken wollte, fing er an bedrohlich zu knurren. Regelmäßig führten Kritiker des Fonds an, dass sich der IWF zu stark auf die Kräfte der Märkte verlassen würde und in Bedrängnis geratene Länder mit zu harten Sanierungprogrammen überziehen würde. Und nun überrascht ausgerechnet diese Institution mit Verständnis für staatliches Eingreifen in die Märkte: Unter bestimmten Umständen sei eine Einschränkung des freien Kapitalverkehrs zulässig, so der Tenor.

Der IWF hält es für sinnvoll, „Hot Money“ durch Kapitalverkehrsbeschränkungen abzuwehren. Das ist kurz- oder mittelfristiges Kapital, das derzeit wieder reichlich in Emerging Markets fließt, weil die Zinsen dort attraktiver sind als in den Industrieländern.

Dieser Kapitalstrom sorgt für einige Probleme in den betroffenen Staaten zum Beispiel in Südamerika. In der Regel steigt der Wechselkurs, die Wettbewerbsfähigkeit nimmt ab und an den Kapitalmärkten bilden sich Blasen. Am gefährlichsten ist aber, dass das Geld oft genauso schnell wieder abgezogen wie investiert wird: Die asiatischen Länder gerieten Ende der 90er Jahre in ernste Schwierigkeiten.

Der IWF schlägt nun Richtlinien vor, wie Regierungen diese Kapitalströme unter ganz bestimmten Bedingungen und vorübergehend ausbremsen sollten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind dabei wenig aufsehenerregend. Im Gegenteil: Vielen Regierungschefs betroffener Länder gehen sie nicht weit genug.

Beachtenswert ist aber die Tatsache, dass der IWF erstmals überhaupt ein Versagen der Marktkräfte einräumt und regulative Gegenmaßnahmen für zulässig hält. Damit ist der Fonds in der Wirklichkeit angekommen. Kapitalströme sorgen nicht immer für Wohlstand für alle, sie können auch eine Menge Schaden anrichten.

Dennoch scheut sich der IWF, die die ganze Wahrheit auszusprechen: „Hot Money“ ist ein Folge der expansiven Geldpolitik in den USA. Die Lösung liegt nicht in Maßnahmen einzelner Emerging Markets. Richtig wäre es, endlich den heimlichen Abwertungswettlauf zwischen US-Dollar und dem chinesischen Yuan zu beenden und das Kapital dann wieder frei fließen zu lassen.

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