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Der Ertrag von 130 Jahren ist auf einen Schlag futsch

Das war alles andere als ein gutes Geschäft: Wer Mitte April Anleihen gekauft hat, sitzt jetzt auf riesigen Verlusten. Bei einer zehnjährigen Bundesanleihe zum Beispiel sind sie so hoch, dass sie theoretisch die Zinserträge der nächsten 130 Jahre aus dieser Anleihe auffressen.

Wie das? Die Bundesanleihe mit Laufzeit bis 14. Februar 2025 notierte am 20. April mit 104,25 Prozent. Das entsprach einer Rendite von 0,06 Prozent pro Jahr. Bis zum 9. Juni sackte der Kurs auf 96,43 Prozent ab, macht 7,82 Prozentpunkte Verlust, also 130 mal so viel wie die laufenden Zinserträge pro Jahr ausmachen. Dieses Beispiel zeigt das höllische Risiko, das die Anleger eingegangen sind, die in der Schlussphase der Rentenhausse Festverzinsliche gekauft haben. Zwei Mini-Crashs innerhalb von sechs Wochen haben gereicht, um den Anlegern vor Augen zu führen, wie verrückt sie waren, selbst bei Renditen um die null Prozent noch massiv auf langlaufende Bundesanleihen und andere Bonds zu setzen.

Mit rationalen Gründen lässt es sich kaum erklären, warum Profianleger wie Versicherungen, Pensionsfonds oder Währungsbehörden – die kaufen ja den Großteil der Bundesanleihen – mit zeitweiligen Renditen unter 0,1 Prozent bei zehnjährigen Bundesanleihen und gar mit Negativzinsen bei Laufzeiten bis zu fünf Jahren zufrieden waren. Schließlich muss auch ihnen bekannt sein, dass die Inflationsraten wieder zu steigen beginnen und die EZB mit allen Mitteln eine Teuerung von zwei Prozent im Euroraum-Durchschnitt anstrebt. Da die Preise in Deutschland etwas schneller laufen, wird die Inflationsrate hierzulande diesen Wert wohl noch übersteigen. Da sind reale Verluste programmiert – bei 0,049 Prozent Rendite im Tief für zehnjährige Bundesanleihen und zwei Prozent Inflation im Schnitt der nächsten Jahre entspräche das einer realen Wertminderung um ein Fünftel bis zur Rückzahlung.

Derart wahnwitzige Verhältnisse sind nur in einem Markt möglich, der in höchstem Maße manipuliert wird – und das seit sieben Jahren von den Notenbanken Nordamerikas, Europas und Japans. Deshalb ist es auch gut möglich, dass die Renditen von der EZB wieder etwas gedrückt werden oder zumindest kurz vor der 1-Prozent-Marke, vor der wir jetzt stehen, eine Pause einlegen. Schließlich kauft die EZB bis September 2016 weiterhin für 60 Milliarden Euro Anleihen pro Monat – und ich bin überzeugt, dass sie das Programm sogar aufstocken wird, falls die Renditen zu steil nach oben schnellen.

Die Anleger sollten die beiden Mini-Crashs als Warnung ansehen und nicht jede künstliche Verknappung des Anleihenangebots durch die Notenbanken „mitspielen“. Irgendwann muss die EZB aufhören, so extrem viele Bonds zu kaufen, zum Beispiel wenn die Inflation einen Sprung macht. Und dann wird die Luft aus der Anleihen-Blase nicht mehr nur entweichen, so wie nun zweimal seit Ende April, sondern mit einem Knall platzen. Die jüngsten Verluste sind nur ein Klacks im Vergleich zu dem, was dann auf die Bondanleger zukommt.

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1Kommentar
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