Jetzt also Australien. Während US-Präsident Donald Trump die alten Regeln des Welthandels außer Kraft setzt und die Welthandelsorganisation WTO schwächt, setzt auch die EU immer mehr auf bilaterale Handelsabkommen – also einzelne Verträge mit anderen Staaten. Jetzt werden Verhandlungen mit dem ferne Australien aufgenommen, nach Dutzenden anderen. Das könnte das Ende der WTO bedeuten.
Bei Donald Trump ist nie klar, ob er nur blufft um einen besseren „Deal“ zu bekommen oder ob er es ernst meint. In Sachen WTO könnte der Bluff, wenn es denn einer war, aber gehörig schief gehen. Denn die Welt bereitet sich auf ein Handelssystem vor, das ohne eine übergeordnete Organisation, die WTO, auskommt. Und wo der Einfluss der USA damit auf die Konditionen des Welthandels geringer ist als heute.
Ganz vorne dabei ist die EU, die ein Handelsabkommen nach dem anderen abzuschließen dabei ist. Kanada, Singapur, Vietnam, Japan – die Liste ist lang und wird fast im Monatsrhythmus länger. Das garantiert den Unternehmen auch in Zukunft Zugang zu vielen Märkten. Es macht ihr Geschäft aber nicht unbedingt leichter, denn für verschiedene Märkte gelten damit im Zweifel unterschiedliche Regeln.
Eine Handelsorganisation wie die WTO wäre also die beste Lösung, hat politisch aber auch immer ihre Tücken gehabt. Denn die nationalen Egoismen haben zahlreiche Ausnahmen geschaffen – zum Beispiel die für Agrarimporte in die EU, die für afrikanische Länder belastend und für europäische Verbraucher teuer sind.
Aufhalten lässt sich der Trend zu Einzelabkommen wohl nicht mehr – nicht nur wegen Donald Trump. Wie das Münchner ifo-Insitut jetzt auflistet, ist das Abkommen zwischen zwei oder einer Handvoll Staaten schon länger beliebt. 1986 gab es gerade einmal gut zwei Dutzend regionale Freihandelszonen weltweit, heute sind es fast 300. Tendenz mit Sicherheit steigend.
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