Bescheidenheit war gestern, jetzt wird wieder geprotzt: Kess gekleidete Hostessen und große Messestände – das war mein erster Eindruck beim Rundgang über die Anlegermesse Invest 2011 in Stuttgart.
Das Thema Geldanlage zieht bei den Deutschen aber weit weniger Interessenten an als beispielsweise die Leipziger Buchmesse, die ebenfalls am Sonntag zu Ende ging. Sie zählte mit 163.000 Besuchern einen neuen Rekord und mehr als zehn Mal soviele Interessenten als die Invest in Stuttgart. 15.700 machten sich auf den Weg in die Schwabenmetropole, um aktuelle Fragen zur Kapitalanlage zu erörtern. Dort warteten mehr als 200 Aussteller und rund 350 Veranstaltungen auf die Kapitalanleger.
Und die hatten jede Menge Fragen. Vor allem das Thema Japan und die langfristigen konjunkturellen Auswirkungen stand hoch im Kurs. Doch viele Experten machten oft gleich zu Beginn ihrer Vorträge oder Gespräche deutlich, dass im Moment die Folgen für die Wertwirtschaft weder klar noch absehbar seien. Insider berichteten, dass im Wochenverlauf vor allem Privatanleger viele Positionen aufgelöst hätten. Insbesondere bei strukturierten Papieren hätten institutionelle Investoren nicht so viele Positionen wie die Privatanleger abgestoßen. In den offiziellen Präsentationen ging es aber oft auch weniger um die Aktionen der Investoren oder klare Markteinschätzungen, sondern um Tradingstrategien und Handelstechniken oder allgemeine Wissensvermittlung. Viele Anbieter fokussierten sich darauf, primär über ihr Produktangebot zu informieren.
Bücher waren aber nicht nur in Leipzig, sondern auch in Stuttgart ein Thema. Denn am Freitag wurde der „Deutsche Finanzbuchpreis 2011“ verleihen. Gewinnerin ist die Ex-DWS-Fondsmanagerin Susan Levermann mit dem Titel „Der entspannte Weg zum Reichtum“. Sie überzeugte nicht nur die Jury, sondern begeisterte vor Ort auch das Publikum mit ihrem Vortrag.
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