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Anbieter ändern Gebühren oft nur auf Nachfrage

Ohne große Information an die Investoren hat der Indexanbieter Stoxx im März die Berechnung für die Euro-Stoxx-50-Short-Indizes geändert. Die Folge ist: Die Indizes performen schlechter als bisher. Die veränderte Berechnung ist durchaus logisch und verständlich, weil Steuern auf Dividenden sowie Leihekosten tatäschlich entstehen und in der Indexberechnung auch berücksichtigt werden sollten. Weniger verständlich ist allerdings, dass Stoxx die Information lediglich an Kunden verschickt hat, die über Indexlizenzen verfügen und nicht öffentlich mitgeteilt hat. Denn die Änderung hat auch Auswirkungen auf Produkte, die auf die Short-Indizes angeboten werden.

Das sind in erster Linie Exchange Traded Funds (ETFs) sowie Zertifikate. Beim ETF spielt die Berechnungsänderung unter dem Strich keine Rolle. Alle Kosten und Gebühren werden vom Fondsvermögen abgezogen und schmälern ohnehin die Performance. Jetzt wird es für die ETF-Anbieter leichter, die Indexperformance darzustellen, was bisher bei den Short-ETFs kaum möglich war.
Ganz anders sieht es aber bei Short-Indexzertifikaten aus. Hier berechnen die Emittenten Managementgebühren oder stellen separat Leihekosten in Rechnung. Diese Grundlage entfällt nun. Erstaunlicherweise wussten aber viele Anbieter von Zertifikaten über die Änderung nicht Bescheid und überprüften beziehungsweise senkten die Gebühren erst, als sie mit der konkreten Anfrage konfrontiert wurden, wie sie nun mit den Gebühren verfahren. Von fünf Euro Stoxx 50 Short-Indexzertifikaten werden bei mindestens drei die jährlichen Gebühren nun gesenkt. Und das signifikant. Teilweise wird die jährliche Managementgebühr um 0,60 Prozent reduziert.

In der Kasse des Anlegers fällt das meist gar nicht auf, weil sich die Performance für den Investor nur schwer nachvollziehen lässt und obendrein die Short-Papiere nicht geeignet sind, um sie langfristig zu halten. Doch unter dem Strich sollten Anleger keine Gebühren bezahlen müssen, wenn diese nicht tatsächlich entstehen beziehungsweise die Kosten bereits anderweitig – wie in diesem Fall im Index – verrechnet werden. Noch intensiver sind die Auswirkungen im übrigen bei den Double Short Indizes, bei denen die negative Wertentwicklung doppelt berechnet wird. Zweifellos sinnvoll wäre es, wenn die Indexanbieter Änderungen in der Berechnung auch an die Presse schicken – und diese sich die Informationen nicht über Umwege besorgen muss. Dann ist meist auch sichergestellt, dass die Kosten für den Investor auf den Prüfstand kommen.

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