Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF

Ein Ölturm in den USA
Home » Unser Blog zu Geldanlage, Börse und ETF » Gold & Rohstoffe » Amerika baut seine Öltürme im Rekordtempo ab

Amerika baut seine Öltürme im Rekordtempo ab

Die Corona-Krise sorgt für jede Menge Superlative – auch bei Rohöl. Auf den stärksten Preisrückgang aller Zeiten folgte nun der größte Abbau von Bohrtürmen in den USA. Innerhalb eines Jahres sind fast zwei Drittel von ihnen stillgelegt worden.

Der Ölpreisverfall trifft die US-Unternehmen hat

Der Absturz der Rohölnotierungen im März und April traf die US-Unternehmen besonders hart. Von rund 55 Dollar je Barrel ging es mit der amerikanischen Sorte WTI blitzschnell auf 10 bis 20 Dollar zurück – und zeitweise gab es sogar negative Preise. Da die Förderung mit dem umstrittenen Frackingverfahren damit zu einem gewaltigen Verlustgeschäft wurde, legten die US-Firmen im Eiltempo ihre Bohrtürme still. Angesichts reiner Förderkosten beim Fracking von durchschnittlich rund 50 Dollar je Barrel verbrannten die Unternehmen enorm viel Geld – Geld, das sie sich überwiegend geliehen haben.

Die Unternehmen mussten deshalb insbesondere diejenigen Bohrtürme außer Betrieb setzen, die am teuersten produzieren. Von 805 Förderanlagen vor einem Jahr sind bis Ende der Vorwoche nach den Berechnungen des Ölausrüsters Baker Hughes gerade noch 272 übrig geblieben. Bei den Gasförderern war es zwar nicht ganz so schlimm, aber ein Rückgang von 183 Bohrtürme auf 80 ist natürlich auch ein Rekord.

Der Abbau von Bohrtürmen reduziert die Fördermenge drastisch

Dieser rapide Abbau der Förderanlagen in den USA hat die Ölproduktion erheblich reduziert. Nach Schätzungen von Experten fördern die USA inzwischen ein bis zwei Millionen Barrel weniger pro Tag als noch im Februar. Das hat entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Ölpreise nach dem Absturz wieder gefangen haben. US-Öl kostet nun rund 25 Dollar, europäischen Brent-Öl etwa 30 Dollar. Da zu Monatsbeginn die – natürlich ebenso rekordmäßigen – Förderkürzungen der OPEC und anderer Ölstaaten in Kraft getreten sind und zudem die Ölnachfrage wieder leicht anzieht, sieht es nicht mehr gar so trist für den Ölpreis aus, auch wenn die Tanks weltweit so voll sind wie noch nie und eine weitere Preiserhöhung bremsen. Aber selbst bei den jetzigen Notierungen kommen die meisten US-Fracker auf keinen grünen Zweig. Deshalb wird der Abbau der Kapazitäten in den USA weitergehen. wenngleich mit verringertem Tempo.

Foto: Moni49/pixabay.com

Weitere Beiträge
0 Kommentare

Kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis zum Datenschutz

Themen

Archiv

Autoren

Blog abonnieren

Unsere Bücher

Alle Bücher

Unser Team