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Freitagsfrage: Warum leiden die deutschen Sparer am stärksten unter der Inflation?

Der Mai hat Europa und den USA einen kräftigen Inflationsschub beschert. Die deutschen Zinssparer leiden besonders darunter. Denn Null-Zinsen und ein Preisanstieg von über 2 Prozent bedeuten für sie die stärkste Enteignung ihrer Ersparnisse seit der Finanzkrise. In den meisten anderen Ländern sind die realen Verluste der Zinsanleger nicht ganz so schlimm. Warum eigentlich?

Die deutschen Sparer müssen gleich einen  doppelten „Hammer“ verkraften. Zum einen lag die Inflationsrate im Mai mit 2,2% (die vorläufigen Juni-Daten signalisieren 2,1%) höher als in allen anderen Euroländern mit Ausnahme einiger osteuropäischer. Zum anderen sind die Bank- und Anleihenzinsen in keinem anderen Staat der Eurozone so niedrig wie in Deutschland. Das summiert sich zu ungewöhnlich starken realen Enteignungen des Vermögens, oder mit anderen Worten: Der Kaufkraftverlust wird durch Zinseinnahmen bei weitem nicht ausgeglichen.

Die reale Verzinsung (Zinssatz minus aktuelle Inflationsrate) bei Tagesgeld beträgt derzeit minus 2,2%, denn der Inflationsrate in dieser Höhe stehen laut Bundesbank nur durchschnittlich mickrige 0,02 % Rendite gegenüber. bei Spareinlagen mit bis zu 3 Monaten Kündigungsfrist sieht es mit 0,17% Rendite nicht viel besser aus, hier bleibt immer noch ein Vermögensverlust von real gut 2% pro Jahr. Diese beiden Sparformen zusammen machen übrigens mit fast 2 Billionen Euro ziemlich genau ein Drittel des gesamten Geldvermögens der Bundesbürger aus.

Bei Bundesanleihen sieht es noch düsterer aus, denn sie verzinsen sich bei 2 Jahren Laufzeit mit minus 0,7%, so dass der reale Enteignungseffekt fast 3% beträgt. In Frankreich beispielsweise hat eine Inflationsrate von „nur“ 2,0%, die Spareinlagen mit bis zu 3 Monaten Kündigungsfrist werfen laut EZB immerhin 0,68% ab – verbleibt also ein reales Minus von etwa 1,3%, Italiens Sparer haben es noch besser, trotz einer Inflationsrate von nur 0,9% bringen 3-Monats-Spareinlagen stolze 1,35%. Dort findet also gar keine Enteignung statt sondern ein realer Zuwachs von knapp einem halben Prozent.

Diese Zins- und Inflationsunterschiede mögen kurzfristig nicht nach gewaltig viel aussehen – aber mit der Zeit führen sie zu einer erheblichen Entwertung des Vermögens. Falls die Realverzinsung in Deutschland in den nächsten 5 Jahren durchschnittlich bei minus 2,0% bleibt, werden 1000 Euro im Jahr 2023 nur noch 906 Euro Kaufkraft aufweisen, im  Fall Frankreich wären es 937 Euro und bei italienischen Sparern 1023 Euro. Im Vergleich zu Italien wäre dann 2023 die Kaufkraft eines jetzt in Spareinlagen angelegten Vermögens in Deutschland bei gleichbleibenden Realzinsen um 12,5% niedriger, im Vergleich zu Frankreich immerhin noch um 3,3%.

Da die deutsche Inflationsrate den Prognosen zu Folge noch länger bei etwa 2 % verharren wird und gleichzeitig die Nullzinspolitik der EZB frühestens im Herbst 2019 enden wird, stehen den deutschen Zinsanlegern noch länger reale Vermögensverluste bevor. Da wäre es angebracht, verstärkt über Anlagealternativen nachzudenken – vor allem über die langfristig renditestärkste Anlageform Aktie.

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2 Kommentare
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