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Vermieter ignorieren Mietbremsen

Eine Untersuchung des deutschen Mieterbundes belegt, was viele schon lange vermuteten: Die Mehrheit der Vermieter in Ballungsgebieten geht mit der gesetzlichen Mietpreisbremse auf eine ganz einfache Weise um: Sie ignorieren sie. Damit zeigt sich wie schwierig Interventionen in einem freien Markt sind.

Nur zehn Prozent mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete dürfen Vermieter eigentlich verlangen, wenn sie eine leer gewordenen Wohnung neu vermieten wollen. Das sieht ein Gesetz vor, das unter dem Namen Mietpreisbremse bekannt ist. In den Ballungsräumen wollte die Regierung damit die Mieten günstig halten und die Verdrängung der alteingesessenen Bevölkerung durch reiche Auswärtige verhindern.

So weit so nett gedacht. Doch die Vermieter spielen auf breiter Front einfach nicht mit: Sie inserieren ihre Wohnungen und Häuser mit zum Teil deutliche höheren Mieten, wie der Mieterbund mit einer Auswertung der Anzeigen des Onlineportals Immobilienscout24 ermittelte.

Das überrascht wenig. Denn der Druck in den Ballungsräumen ist immens, und um den Markt auszuhebeln braucht es mehr als eine Vorschrift. Logischerweise fordert der Mieterbund nun mehr Kontrolle und Sanktionen für Mietpreissünder.

Ob das den Markt aber entspannen würde, darf bezweifelt werden. Investitionen in neue Vermietungsobjekte wären damit unattraktiver und ganz ehrlich: Auch zu einem niedrigen Preis dürfte sich so mancher Vermieter lieber für den hoch solventen Auswärtigen entscheiden, als für einen Ortsansässigen mit schlechteren finanziellen Möglichkeiten.  Den Markt aushebeln, dafür muss die Regierung wohl noch ein paar andere, bessere Ideen haben.

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