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Unterschätzte Börsenperlen im SDAX

Als gestern die Aktie von Borussia Dortmund ihr Börsendebut im SDAX gab, war das ein großes Thema in den Medien. Dass der kleinste Index-Bruder des DAX am selben Tag seinen 15. Geburtstag gefeiert hat, wurde dagegen meistens nur am Rande erwähnt. Falls überhaupt. So wenig Beachtung aber hätte der SDAX wahrlich nicht verdient.

Denn der Nebenwerte-Index hat dem DAX in den eineinhalb Jahrzehnten die Schau gestohlen. Die zunächst 100 und später 50 Aktien haben mit über 160 Prozent Plus den Leitindex mit „nur“ rund 85 Prozent Zuwachs deutlich hinter sich gelassen. Diese höhere Rendite geht allerdings mit einer größeren Schwankungsanfälligkeit einher. Denn die kleineren Unternehmen sind meistens konjunkturabhängiger als die Großkonzerne, steigern also im Aufschwung ihre Gewinne stärker und werden im Abschwung härter getroffen. Und das spiegelt sich in den Aktienkursen.

Längerfristig sollten SDAX-Titel oder auch ein ETF auf den Index ein unverzichtbarer Bestandteil jedes Depots sein. Denn der Nebenwerteindex profitiert (ähnlich wie der MDAX), vom so genannten Small-Cap-Value-Premium besonders. Die Gesetzmäßigkeit, dass kleine Aktien und Value-Titel langfristig den Gesamtmarkt übertreffen, hat der vorjährige Wirtschafts-Nobelpreisträger Eugene Fama herausgefunden. Im SDAX aber sind beide Vorzüge vereint, erstens kleine Unternehmen, die zweitens fast ausschließlich Value-Kriterien erfüllen. Die kleinen Growth-Aktien sind ja im TecDAX vertreten.

Ein Charakteristikum des SDAX ist der häufige Austausch der Indexmitglieder. Ein Teil von ihnen steigt in den MDAX auf (wie Leoni oder Gerry Weber), andere Aktien kommen aus dem MDAX oder gar DAX (wie Puma oder MLP), wieder andere werden übernommen oder ein Großanleger steigt ein, und auch Konkurse (wie bei Walter Bau oder CE Consumer Electronic) sorgen für Wechsel. Stock-Picking ist in diesem Umfeld lohnend, aber schwieriger und mit mehr Arbeitsaufwand verbunden als in größeren Indizes. Aber dafür gibt es als einfache Lösung ETFs.

Im SDAX tummeln sich einige Dividendenperlen. So weisen Amadeus Fire, Alstria Office,  Hamborner Reit, Comdirect und MLP Renditen von fünf Prozent und mehr auf. Auch bei den KGVs gibt es günstig bewertete Titel, immerhin 12 Werte glänzen (gemessen an den Gewinnschätzungen für 2015) mit KGVs unter 12, Deutsche Beteiligungs AG und Bauer sogar mit einstelligen Werten. Das sollte eigentlich Grund genug sein, dem SDAX auch in den Medien künftig etwas mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Aber die bekommt er vermutlich vor allem dann, wenn das Auf und Ab der Borussia-Dortmund-Aktie das Interesse auf sich zieht.

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1Kommentar
  1. Mag sein, dass der SDAX mehr Beachtung verdient hätte.

    Borussia Dortmund jedoch meiner Meinung nach nicht. Der sportliche Erfolg ist zwar nach vielen mauen Jahren zwar wieder da.

    Wie dieser Verein aber seit Beginn des Jahrtausends runter gewirtschaftet wurde und zwischenzeitlich sogar kurz vor der Insolvenzstand ist meiner Ansicht nach beispiellos. Allein mit welchem TamTam die Aktie damals gestartet ist und dann sukzessive abgesackt ist. Da haben viele Fans, die nix von Aktien verstehen und aus Treue und Liebe zum Verein investiert haben, viel Geld verloren…

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