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Martin Hüfner: „Kein Crash, aber eine ruckelige Entwicklung“

Zuversichtlich wie schon lange nicht mehr, ist derzeit Martin Hüfner, renommierter Chefvolkswirt der Münchner Investmentboutique Assenagon. Vor institutionellen Investoren präsentierte der erfahrene Börsianer diese Woche einen hoffnungsvollen gesamtwirtschaftlichen Ausblick, weist aber auch klar auf die Gefahren hin.

„Es wird keinen Crash geben“, ist er überzeugt und begründet: „Die fundamentale Situation der Volkswirtschaften ist so gut wie selten“. Das Wachstum rund um den Globus gehe nach oben, selbst im Euroraum. Die Länder hätten ihre Hausaufgaben gemacht, die Lohnstückkosten sind deutlich gesunken, Hüfner sieht die Wirtschaft als gesünder an, als noch vor fünf Jahren. Preissteigerungen sind gewollt niedrig und führen zu einer moderaten Inflation, Investoren müssten auch keine Angst vor einer Deflation haben.

Und dennoch: Es dürfte eher ein ruckeliges Jahr werden, Hüfner hat fünf Bruchstellen ausfindig gemacht, die für unruhige Zeiten an den Märkten sprechen:

1. Bruchstelle: Rückgang der Liquidität
„Überall wo wir Liquiditätseffekte hatten (Aktien, Renten, Gold, ect) werden diese weggenommen. Es wäre überraschend, wenn dies nicht zu Friktionen führen würde.“, so Hüfner.

2. Bruchstelle: Zinsen
„Wenn die Wirtschaft nach oben geht, werden die Zentralbanken gegenhalten.“ Hüfner rechnet zum Beispiel mit Zinserhöhungen in Großbritannien oder in den USA. Schon Ende des Jahres könnte die US-Notenbank die Zinsen anheben und auch die EZB dürfte sich diesem Trend nicht entgegenstellen.

3. Bruchstelle: Schwellenländer-Wachstum
Das Wachstum in den Emerging Markets schwächt sich ab, die Länder haben Anpassungsprobleme. In der Phase der hohen Liquidität seien die Reformen ausgeblieben. Für die kommenden zwei bis drei Jahre dürfte die Lage vieler Schwellenländer schwierig bleiben. Sie sind jedoch extrem wichtig, denn immerhin erwirtschaften sie etwa die Hälfte des globalen Bruttosozialprodukts.

4. Bruchstelle: Kapazitäten
„Wir haben eine Produktionslücke, die Kapazitäten stossen an ihre Grenzen“, weiß Hüfner. Hieraus könnte neuer Preisdruck entstehen.

5. Bruchstelle: Bewertung
„Wir operieren am Limit, wir sind nahe den Hochs beim Shiller-KGV“, urteilt der Experte. Auch bei Immobilien oder Gold sind die Limits erreicht.

Für Hüfner wird 2014 daher kein „Jahr der Aktie“, sondern vielmehr ein Jahr der Volatilität.

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