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Freitagsfrage: Kann Dr. Copper die Weltkonjunktur vorhersagen?

Der Kupferpreis ist in den letzten Tagen kräftig gestiegen. Für viele Experten ist das ein Signal dafür, dass die Weltwirtschaft an Dynamik zunehmen wird. Wegen seiner angeblichen Prognosefähigkeit wird der Kupferpreis nämlich seit langem als „Dr. Copper“ bezeichnet, der den Konjunkturtrend voraussagen kann. Was ist dran an diesem Glauben?

Um fast sechs Prozent hat der Kupferpreis allein in dieser Woche zeitweise zugelegt, nachdem er monatelang seitwärts tendiert hatte. Seit Jahresbeginn beträgt das Plus inzwischen über 15 Prozent. An den Börsen wird diese Bewegung aufmerksam beobachtet, gilt der jüngste Preisanstieg doch als Beleg dafür, dass die Weltwirtschaft die Phase des sehr moderaten Wachstums der letzten Jahre hinter sich lässt und in nächster Zeit stärker als bisher erwartet expandieren wird.

Der Kupferpreis hat sich den Ruf als Konjunktur-Frühindikator erworben, weil das rote Metall in der Industrie eine breite Anwendung erfährt. Ob Autoindustrie oder Elektronik, ob Telekommunikation oder Bau, – überall wird viel Kupfer verwendet. Wenn die Nachfrage nach dem Metall steigt, spiegelt das in der Regel deshalb auch mehr Nachfrage nach diesen Schlüsselprodukten der Wirtschaft wider. Dennoch ist Vorsicht angebracht, zu sehr auf Dr. Copper zu vertrauen. Denn er ist in den letzten zehn Jahren eher zu einem Indikator für den Gesundheitszustand der chinesischen Konjunktur geworden.

Das Riesenreich verbraucht fast die Hälfte des weltweit verkauften Kupfers. Anfang des Jahrtausends waren es erst 20 Prozent. Deshalb reagieren die Kupfernotierungen sehr stark auf Vorgänge in China. Der jüngste Preisschub wurde von der Nachricht ausgelöst, dass China im Juni seine Kupfereinfuhren um fast ein Viertel gesteigert hat. Allerdings sind die Kupferimporte Chinas oft recht erratisch und von erwarteten Regulierungen oder Anreizen der Regierung abhängig. Gleichwohl: Nicht nur der Kupferpreis deutet auf ein anhaltend gutes Wachstum der zweitgrößten Wirtschaft der Welt hin – und das ist gut für die internationale Konjunktur.

Ein zweiter Grund, weshalb Dr. Copper nicht unfehlbar ist, liegt in der oft stark schwankenden Produktion. In letzter Zeit haben Streiks und zeitweilige Probleme in einigen Minen das Angebot gedrückt. Der Preissprung in dieser Woche hängt auch damit zusammen. Es lohnt sich also zwar für Anleger, den Kupferpreis genau zu verfolgen, aber allein auf ihn verlassen sollten sie sich bei der Prognose der Weltkonjunktur und damit der Börsenaussichten nicht.

 

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