Mal wieder exzellente Exportzahlen für Deutschland, gute Arbeitsmarktdaten aus den USA und ein grundsätzliches Bekenntnis zum Freihandel vom G20-Gipfel in Hamburg. Was will das Anlegerherz mehr? Oder sind deutsche Aktien jetzt zu teuer?
Ist die Verschnaufpause zu Ende? Seit seinem Hoch Mitte Juni ist der Dax schwunglos gewesen, doch er scheint wieder Fahrt aufzunehmen. Zwar ließ die Euphorie im Tagesverlauf ein wenig nach, aber die Stimmung war gut. Zeit also doch noch alles auf deutsche Aktien zu setzten?
Zeit, sich auf die grundlegenden Regeln der Geldanlage zu besinnen. Ja, Aktien sind attraktiv, vor allem wenn man sie lange hält. Und hohe Kurse sind per se kein Grund, nicht einzusteigen. Immerhin ist die Weltwirtschaft in einer hervorragenden Verfassung und die Unternehmen verdienen gut. Und im Moment sieht es danach aus, dass das noch eine Weile so weiter geht. Doch alles auf eine Karte setzen ist nie eine gute Idee. Denn es gibt unbestritten zwar große Chancen auf noch höhere Kurse aber auch einige Risiken und niemand weiß, wo wir in einigen Monaten stehen werden.
Was also tun? Das Rezept ist einfach: Aktien kaufen, aber breit gestreut und auch andere Anlagen mit ins Portfolio nehmen. Auch Zinspapiere, obwohl das derzeit weh tut, weil es keine Erträge bringt.
Wer nur auf deutsche Aktien setzt, geht zu viele Risiken ein. Denn Deutschland ist nun mal extrem auf den Welthandel angewiesen. Und ob und wie der weiter läuft, das weiß man auch nach dem G20 Bekenntnis nicht. US-Präsident Donald Trump hat es zwar mit unterschrieben, er hat wenige Stunden vorher aber auch mit Russlands Präsident Putin eine Zusammenarbeit bei der Cyber-Abwehr beschlossen, und genau das heute schon wieder kassiert.
Zudem wird der Euro immer stärker und schwächt die Position deutscher Unternehmen außerhalb der Eurozone. Und ach ja, da gab es noch den Brexit, die Krise der italienischen Banken, Griechenland, die angesagten Probleme klassischer Automobilhersteller und vieles mehr.
Ja, die Aktienwelt sieht im Moment heil aus, und ja, kluge Anleger sollten die langfristigen Chancen nutzen. Aber eben mit einem internationalen, breiten Ansatz. Dazu gehören viele Länder, Branchen und auch Zinsanlagen – auch wenn das im Moment weh tut, weil sie keinen Ertrag abwerfen.
Weitere Beiträge
0 Kommentare