Massive Verkäufe in einer umsatzschwachen Marktphase drückten den Goldpreis jüngst drastisch. Immer mehr Investoren stellen die berechtigte Frage. Hat Gold als Krisenwährung ausgedient?
Ein klares Nein, denn Krisen gibt es genug und weder Griechenland noch die hohe Staatsverschuldung vieler Staaten – um nur einige Beispiele zu nennen – sind final gelöst. Dennoch: Der Goldpreis wird wohl für lange Zeit – möglicherweise Jahrzehnte – die alten Höchststände nicht mehr wiedersehen. Die Entwicklung erinnert immer mehr an die 70er- und 80er-Jahre. Nach dem rasanten Anstieg sackte der Preis – mit kurzen Unterbrechungsphasen – sukzessive ab und konnte erst in der Finanzkrise die alten Höchststände überwinden. Wie so häufig schien dieses Mal alles anders: Profis wie Private kauften das edle Metall in großem Stil und trieben den Preis in neue Höhen.
Viele Profis haben sich aber in den vergangenen Jahren von ihren Goldengagements getrennt, die Bestände in börsengehandelten Indexfonds sind drastisch geschrumpft: 2013 und 2014 summierten sie sich auf 1100 Tonnen. Allein in den acht Jahren zuvor hatten Großanleger mehr als 2600 Tonnen Gold gekauft.
Bei dieser Betrachtung wird deutlich, dass die institutionellen Anleger nicht komplett ausgestiegen sind, sondern immer noch ansehnliche Bestände halten. Dagegen blieb die Nachfrage nach Barren und Münzen – die vornehmlich von Privatanlegern gehalten werden – hoch. Bei einem weiteren Preisverfall droht aber Gefahr, dass die institutionellen Investoren auf der Verkäuferseite stehen und die Begeisterung der Kleinanleger für Barren und Münzen nachlässt.
Kurzfristige Ausschläge, wie wir sie jüngst gesehen haben, sind nach oben wie nach unten nicht ausgeschlossen, insbesondere in Phasen geringer Liquidität. So wurden zum Beispiel am 20. Juli, als der Goldpreis in Asien am frühen Nachmittag einbrach in Singapur 4,7 Tonnen Gold zum Verkauf angeboten. Das durchschnittliche Handelsvolumen an diesen Tagen lag jedoch nur bei knapp 100 Kilogramm. Gold wird daher eine volatile Anlage bleiben.
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