Wenn, wie in den letzten Wochen, sogar die Rundfunk- und Fernsehnachrichten fast jeden Tag ein neue Goldpreishoch bejubeln, dann ist das für mich ein Alarmsignal. Dann sollten Anleger vorsichtig werden – zumindest kurzfristig. Als das edle Metall die letzten Male so viel Medienecho bekam wie zurzeit, waren das jeweils alles andere als günstige Einstiegszeitpunkte. Sowohl im März und September 2008 als auch im Februar 2009 schoss der Goldpreis ähnlich steil nach oben – um anschließend aber wieder deutlich in die Knie zu gehen. Wer damals zu den Jubelzeiten gekauft hat, dürfte sich anschließend geärgert haben – denn das begehrte Metall fiel in den Monaten danach im Schnitt um etwa 20 Prozent.
So eine Entwicklung halte ich auch jetzt wieder für denkbar. Nach einem Anstieg um ein Drittel Prozent binnen fünf Monaten und einer ungemein euphorischen Stimmung unter den Goldjüngern wäre eine deutliche Korrektur nicht nur normal, sonder sogar erwünscht. Nur so lässt sich eine Blasenbildung verhindern.
Die Entwicklung der letzten Monate zeigt alle Anzeichen einer heiß gelaufenen Spekulationswelle. Die Kommentatoren – selbst diejenigen, die nicht gerade als Edelmetallexperten gelten – überschlagen sich vor Begeisterung und malen Preisziele an die Wand, die jeden Goldbesitzer vor Glück schwindlig werden lassen: 2000 Dollar, 3000 Dollar, ja sogar 5000 Dollar. Das erinnert stark an die Exzesse bei den Tech-Aktien Ende der 1990er Jahre und an den Ölpreisboom 2007/2008. Wie beide geendet haben, ist bekannt.
Langfristanleger, die ihren Goldanteil aufstocken wollen, sollten deshalb vor einem Zukauf warten, bis sich die Euphorie gelegt hat. Denn die war noch nie ein guter Ratgeber. Und spekulative Naturen sollten besser nicht mehr so bedingungslos auf eine kurzfristige Fortsetzung des Höhenflugs setzen.
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