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Fünf Gründe, warum die Irlandkrise toll ist

Das erste Mal, als meine kleine Tochter ihr Eis im Auto auf den Sitz hat fallen lassen, war Panik angesagt. Gekreische, Geheule, ein wildes Durcheinander und die hektische Suche nach Lösungen für die pampige Schweinerei auf dem Rücksitz. Das zweite Mal lief die Sache schon viel ruhiger ab. So ist das jetzt auch mit der Irland-Krise – denn wir haben ja schließlich schon die Griechenland-Krise gemeistert.

Denn beim zweiten Mal ist sonnenklar, was zu tun ist: Die Taschentücher aus dem Handschuhfach, das Plastiktütchen aus den Hundesachen und die Wasserflasche aus der Tasche an der Beifahrertür holen und dann alles geordnet zum Einsatz bringen. So ähnlich geht es allen Beteiligten auch mit der aktuellen Krise der Iren. Während man bei Griechenland noch in wilde Aufregung geriet, wird diese Krise fast schon routinemäßig abgespult. Hilfspaket schnüren, vor der Öffentlichkeit verteidigen und fertig.

So gesehen tut das Ganze gar nicht so arg weh. Und ohnehin sollten wir uns doch lieber den guten Seiten zuwenden, die jede Krise ja angeblich so mit sich bringt. Im Fall von Eiscreme auf dem Rücksitz ist das unstreitbar die deutlich niedrigere Zuckeranteil bei der Ernährung des Kindes (es sei denn, der kindliche Weinkrampf bringt einen dazu, direkt wieder für Ersatz zu sorgen. Aber das ist eine andere Geschichte). Im Falle von Irland gibt es gleich fünf positive Nebenaspekte, die sofort ins Auge fallen:

  1. Die Förderungen für die angeschlagene deutsche HRE-Bank können nun viel besser versteckt werden, wenn der deutsche Fiskus den irischen Staat stützt, weil der wiederum die Bad Bank der HRE rettet.
  2. Keiner kann mehr auf die Idee kommen, dass die Angleichung der Unternehmenssteuern durch Kürzungen der Sätze in den Hochsteuerländern erfolgen soll. Irland wird seine niedrigen Sätze ja jetzt anheben müssen, um schnell wieder besser bei Kasse zu sein.
  3. Selbst hartgestottenen Marktverfechtern wie Hans-Werner Sinn vom ifo-Institut fällt nun auf, dass da was nicht stimmen kann: Warum behalten die Banken ihre Gewinne für sich, wenn immer der Steuerzahler für Fehlinvestitionen haften muss?
  4. Europa braucht dringend wieder eine Krise, um der unglaublichen Geld- und Fiskalpolitik in den USA etwas entgegenzusetzten. Sonst würde der Euro gegenüber dem Dollar so stark aufwerten, dass wir kein einziges Gut mehr exportieren könnten.
  5. Egal, was wir anstellen: In Sachen Lebensstandard wird Deutschland vielleicht weiter hinter Österreich, aber definitiv nicht auf einem der beiden letzten Plätze in Europa landen. Die belegen künftig Griechenland und Irland.

Viele positive Aspekte also, über die wir uns ernsthaft freuen könnten. Wäre das Ganze nicht so schrecklich, schrecklich teuer.

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