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Freitagsfrage: Weltspartag – überflüssig, außer für Kinder?

Meine Kinder haben bereits ihre Sparschweine bereit gestellt, damit sie den Weltspartag am 30. Oktober ja nicht verpassen. Der Gang zur Sparkasse vor Ort ist Pflichtprogramm – Luftballons, Malstifte & Co. locken. Doch in der Niedrigzinsphase sollte man seinen Kindern, aber auch nahestehenden Erwachsenen beibringen, dass es lukrativere Anlageprodukte gibt als das Sparbuch.

Seit 1925 erinnern Finanzinstitute in vielen Ländern der Welt mit dem Weltspartag einmal jährlich daran, wie wichtig es ist, sich ein finanzielles Polster zu schaffen. Darin ist prinzipiell ja nichts auszusetzen, allerdings finde ich den Jahr für Jahr ausgegebenen Appell, dass Sparen ja so wichtig ist, und leider, leider die Leute immer weniger zurücklegen, mittlerweile ziemlich ermüdend. Denn selten geben die Banken Hinweise darauf, wie man denn überhaupt sinnvollerweise spart. Denn wer heutzutage in der Minizinsphase sein Geld auf ein Sparbuch bringt, kann buchstäblich zusehen, wie die Inflation das Ersparte aufzehrt. Ein Sparbuch alter Couleur ist eigentlich vor allem was für Kinder, um ihnen besser begreiflich zu machen, dass die Bank jetzt ihr Geld hat, ihnen das auch im Sparbuch bescheinigt und dann mit dem Geld arbeiten, sprich Kredite vergeben, kann.

Was am Weltspartag selten thematisiert ist: Die sparsamen Deutschen, die immerhin noch von 100 Euro Nettoeinkommen 10,30 Euro zurücklegen, neigen noch immer dazu,  ihr Geld zu lange in niedrig verzinsten Anlageformen wie Sparbücher & Co. anzulegen oder aber sich langfristig laufende Verträge wie Lebensversicherungen ans Bein zu binden, die angesichts der Mini-Zinsphase häufig auch immer weniger abwerfen – und vor allem lange durchgehalten werden müssen.

Wenn man denn den Weltspartag zum Anlass nimmt, sich etwa über das Allerheiligen-Wochenende einmal etwas ausgiebiger mit der eigenen Finanzplanung zu beschäftigen, hätte der Tag dann aber doch seinen Sinn.

Dazu sollte es gehören, seine eigene Finanzen darauf abzuklopfen, ob man sich an das Vier-Stufen-Modell für den Vermögensaufbau hält.

Und das geht so:

Auf der ersten Stufe regelt man seinen laufenden Zahlungsverkehr, sprich: Man kümmert sich um ein idealerweise kostenloses Girokonto mit am besten weltweit kostenlosen Geldabhebemöglichkeiten. In den Dispo zu rutschen, sollte man möglichst vermeiden. Falls es aber doch mal vorkommt, ist man bei einem Anbieter mit niedrigen Dispo-Zinsen noch am besten dran. Mehr als eine Monatsausgabe sollte man übrigens nicht auf dem Giro haben, da es häufig keinerlei Zinsen gibt. Erste Aufgabe also: Checken, ob das Girokonto noch passt.

Auf Stufe zwei spart man zwei bis drei Monatsausgaben auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto an, wie es sie vor allem bei leistungsstarken Direktbanken gibt. Derzeit bieten Spitzenanbieter 1,5 Prozent Zinsen. Daraus wird schon klar, dass man mit Tagesgeld auf Dauer auch keine Reichtümer erwerben kann. Zweite Aufgabe als: Tagesgeldanbieter checken und notfalls wechseln.

Wer noch mehr Geld zum Anlagen oder Ansparen hat, erklimmt Stufe drei: Die Reserve für mittelfristige Ausgaben, etwa für die berufliche Auszeit für ein halbes Jahr oder den Kapitalstock für die eigene Immobilie. Dafür geeignet sind etwa Festgelder, Anleihen bester Bonität mit passender Laufzeit oder ähnliches.

Und wenn man dann noch Mittel hat, kümmert man sich um die langfristige Geldanlage. Dafür kann und darf man ruhig etwas ins Risiko gehen – sprich an die Börse. Auf mittlere und längere Sicht hat sich das bislang stets ausgezahlt: So startete der Deutsche Aktienindex (DAX 30) Ende 1987 bei einem Wert von 1.000 Punkten, aktuell kämpft er mit der 9000-Punkte-Marke, wenn es auch zwischendurch immer mal wieder kräftige Kursrückschläge zu verzeichnen gab. Langfristiges und diszipliniertes Sparen zahlt sich überproportional aus. Daher bieten sich für den Vermögensaufbau Sparpläne auf Investmentfonds oder Exchange Traded Funds (ETFs), also börsengehandelte Indexfonds an. Mit diesen Produkten bleibt man außerdem flexibel – anders etwa als bei lang laufenden Verträgen wie Lebens- oder Rentenversicherungen, die man vor Ablauf zumeist nur mit finanziellen Einbußen beenden kann.

So viel Arbeit macht es also gar nicht, sich das mal durch den Kopf gehen zu lassen. Und wenn meine Kinder der Buntstift-Phase entwachsen sind, werde ich ihnen das auch mal genauer verklickern.

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