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Freitagsfrage: Was ist eigentlich der Happiness-Index?

Eigentlich heißt es ja Felix Austria, glückliches Österreich, aber nach dem jüngsten World Happiness Index der UNO ist das falsch. Denn die Nation, die im jüngsten Bericht als glücklichste der Welt abgeschnitten hat, ist ein anderer Nachbar Deutschlands: die Schweiz. Doch wie wird der Index eigentlich erhoben und was soll er bringen?

Bereits zum dritten Mal legt die UNO nun ihren Glücks-Report vor, der von einigen Wirtschaftswissenschaftlern belächelt wird. Und interessanterweise hierzulande auch eher von den Medien mit weniger Tiefgang besprochen wird. Doch dahinter steckt ein großer Wurf – nicht weniger als der Versuch zu einem Paradigmenwechsel in den Wirtschaftswissenschaften.

Die sind spätestens seit der Finanzkrise in Verruf geraten. Sie war eine Folge der Neoklassischen Politik, die heute als verfehlt gilt. Diese Denkschule setzt darauf, dass freie Märkte zur Maximierung von Gewinn und damit zu größtmöglichem Nutzen für alle Menschen führt. Dabei ist das menschliche Verhalten in wahrsten Sinn des Wortes berechenbar – mit Formeln. Denn der „Homo Oeconomicus“ entscheidet stets nach vernünftigen Kriterien und strebt nur nach einem: Dem maximalen Nutzen, der ausschließlich durch möglichst viel Geld oder Güter zu erreichen ist.

Eine These, die inzwischen mehrfach widerlegt ist. Denn Menschen sind nachweisbar mit mehr Gütern nicht glücklicher, wenn sie erst mal einen gewissen Wohlstand erreicht haben. Oft sind Kriterien wie Gerechtigkeit oder Altruismus wichtiger als Geld. Und von allen Entscheidungen, die wir jeden Tag treffen, ist nur ein Bruchteil wirklich rational. Viel öfter handeln wir aus dem Bauch.

Die Glücksforschung versucht, dem allem Rechnung zu tragen und wichtige wirtschaftspolitische Handlungen nicht mehr am Motto „mehr ist besser“ auszurichten, sondern am „mehr zufriedene Menschen sind besser“. Sie benutzen dabei die Methoden und Erkenntnisse vieler andere Disziplinen, allen voran Umfragen, mit denen auch der World Happiness Report erstellt wird.

Ein großer Fan dieser Denkrichtung ist übrigens Kanzlerin Angela Merkel, die sich auch von Glücksforschern beraten lässt. Ihre Initiative zum Bürgerdialog unter dem Motto „Gut leben in Deutschland – was uns wichtig ist“ ist daraus entstanden und erhält im Happiness Report ein Extralob. Dennoch hat Deutschland noch einiges zu tun in Sachen Glück: Im Bericht belegen wir gerade mal den 26. Platz – hinter vielen anderen europäischen Staaten und auch den USA oder Mexiko.

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