Fusionen, noch dazu über Grenzen hinweg, sind zumeist rechtlich ziemlich kompliziert – im Fall Linde, die sich mit dem US-Konzern Praxair zusammengeschlossen hat, gab es daher zwischenzeitlich Verwirrungen, ob deutsche Anleger auf Dividenden Quellensteuern zu zahlen haben.
Rin in die Kartoffeln, raus aus die Kartoffeln, wie es so schön heißt: Ende Dezember zahlte die neue #Linde plc. eine Quartalsdividende von 0,825 US-Dollar je Aktie. Viele Anleger erhielten die Dividende vollständig ausgezahlt.
Doch offenbar kam es bei Banken, die die Abrechnung sehr schnell vornahmen, zu einem Abzug von 20 Prozent irischer Quellensteuer. Kurze Zeit später wurde das wieder storniert. Was war geschehen? Dieser Frage bin ich für die aktuelle Börse Online nachgegangen.
Der Datendienstleister WM Datenservices, der den deutschen Banken unter anderem die Informationen liefert, wie sie Dividendenzahlungen steuerlich abzurechnen haben, hatte die Dividende der neuen Linde plc. zunächst als irische Dividende gewertet, dann aber wieder korrigiert.
Zum Hintergrund: Irland verlangt in der Regel 20 Prozent Quellensteuer. EU-Bürger müssten sie eigentlich gar nicht zahlen, aber es gibt einige Hürden, um in den Genuss der Befreiung zu kommen – ein Thema für sich. Besser ist daher, man rechnet bei irischen Geselleschaften damit, dass 20 Prozent abgezogen werden.
Bei der neuen Linde plc ist aber Fakt, dass sie unter anderem wegen der Unsicherheiten um den Brexit zwar nach irischem Recht gegründet wurde, der Sitz des Unternehmens aber in Großbritannien ist. Das ist gut für deutsche Anleger, denn Großbritannien verlangt von ihnen keine Quellensteuer. Daher gilt: Keine irische Quellensteuer auf Linde-Aktien für deutsche Aktionäre.
Weitere Beiträge
0 Kommentare