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Freitagsfrage: Ist China noch zu stoppen?

Mit großem Tamtam wird in Peking der Volkskongress durchgeführt – und die Welt hört hin. Denn auf dem alle fünf Jahre sattfindenden Großereignis verkündet die Führung in China in der Regel ihre langfristigen Pläne. Doch diesmal rätseln Beobachter, wohin das Riesenreich wirtschaftlich genau steuern will.

Nur eines ist klar: Staats- und Parteichef Xi Jinping hat seine politisch Macht im Land seit dem letzten Kongress ausgebaut und ist inzwischen uneingeschränkt handlungsfähig. Umso enttäuschender für einige Beobachter, dass sein wirtschaftliches Programm eher langweilig klingt. Xi wiederholte lediglich seine Reformversprechen aus vergangenen Jahren, die bisher nur teilweise umgesetzt sind und bekennt sich zum Freihandel und zu offenen Märkten.

Hat China also keine Ambitionen mehr? Im Gegenteil: Welche Ideen über seine Rolle in der Welt die Führung in Peking hat, ist mehr als klar. Eine Umbau der Wirtschaft vom Billiglohnland zum Highend-Producer, Weltmarktführerschaft in festgelegten Zukunftstechnologie bis 2025, wichtigster Investor in Afrika und andersowo mit Zugriff auf Rohstoffe und Ackerland – China ist seinen Zielen in den vergangenen Jahren ein ganzes Stück näher gekommen, nicht zuletzt durch gezielt gesteuerte Auslandsinvestitionen auch in Deutschland.

In die Hände gespielt hat dem Reich der Mitte dabei der politische Wechsel in Washington. Denn anders als sein Vorgänger Barack Obama versucht Donald Trump nicht mit internationaler Zusammenarbeit die Konkurrenten Chinas zu stärken. Das Handelsabkommen TPP, in dem China keine Rolle gespielt hätte, kündigte Trump ja bekanntermaßen gleich als als eine seiner ersten Amtshandlungen auf.

China hat es also nicht nötig, neue markige Visionen auszurufen, denn die Umstände spielen für das Riesenreich. Stoppen kann es allenfalls noch sich selber. Denn die Konjunktur läuft zwar auf den ersten Blick rund – im dritten Quartal legte das Bruttoinlandsprodukt um 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Doch im Moment wird ein großer Teil des Wachstums durch neue Schulden in den Staatsbetrieben und einen kreditfinanzierten Bauboom finanziert. Beobachter wie der IWF warnen davor, dass das ins Auge gehen kann.

Noch hat China aber die politische Struktur, bei Problemen effektiv durchzugreifen und gigantische finanzielle Reserven, die es mit seinen Exporterfolgen angehäuft hat. Eine Krise in China würde den Aufstieg des Reichs der Mitte also vermutlich lediglich bremsen – die Weltwirtschaft aber stark treffen. Denn China ist nun mal ein Riesenmarkt und auf dem Weg von der Nummer zwei zur Nummer eins auf der Welt.

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