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Epigenomics – die verrückteste Aktie der letzten Wochen

So eine verrückte Tal- und Bergfahrt passiert selbst bei den ohnehin sehr schwankungsanfälligen Biotech-Aktien höchst selten: Innerhalb gut einer Woche rauschte Epigenomics von 4 Euro auf unter 2 Euro in die Tiefe – um sich gestern innerhalb weniger Stunden bis auf 3,25 Euro zu erholen. Beide Entwicklungen hatten gute Gründe.

Der Absturz setzte am Tag der Hauptversammlung des Berliner Unternehmens am 30. Mai ein: Das Management musste verkünden, dass das wichtigste Produkt, der Darmkrebsvorsorgetest Epi proColon nicht wie erhofft in die aktualisierten Richtlinie der American Cancer Society zur Darmkrebsvorsorge aufgenommen wurde. Das war ein herber Rückschlag am wichtigsten Absatzmarkt von Epigenomics.

Aber nun am Wochenende die gute Nachricht: Die staatlichen US-Krankenversicherungen (CMS)  haben vorgeschlagen, für jeden Epi proColon-Bluttest 192 Dollar zu erstatten – ein Betrag, mit dem Epigenomics hochzufrieden wäre. Allerdings muss er erst noch endgültig von CMS bestätigt werden, was laut Epigenomics erst im November geplant ist. Das Management will allerdings, so sein Statement, versuchen, schon vorher mit diversen Initiativen die Bezahlung durch die Krankenkassen zu erreichen.

Für den Biotech-Wert wäre eine Erstattung ein erster Durchbruch nicht nur auf dem US-Markt, sie würde auch die Vermarktung weltweit deutlich erleichtern. Und die lief trotz der Zulassung durch die amerikanische Arzneimittelüberwachungsbehörde FDA bisher enttäuschend. In diesem Jahr sollen laut Vorstand gerade einmal zwei bis vier Millionen Euro Umsatz erlöst werden. Erste Prognosen gehen nach einer möglichen Erstattung durch die US-Krankenkassen für das kommende Jahr von deutlich zweistelligen Millionenumsätzen aus.

Angesichts von nur noch 11,2 Millionen Euro Liquidität per Ende März und einem vom Management für 2018 prognostizierten Verlust von 11,5 bis 14 Millionen Euro reicht das aber bei weitem nicht aus, um das Unternehmen auf stabile Beine zu stellen. Angesichts dieser Aussichten und Zahlen ist eine Kapitalerhöhung noch in diesem Jahr höchstwahrscheinlich. Ob da die Anleger mitziehen werden, hängt sehr vom Ausgang des US-Erstattungsverfahrens ab.

Epigenomics hat zwar mit dem Lungenkrebstest Epi proLung ein weiteres Produkt auf dem Markt – aber das muss erst noch von der FDA zugelassen werden, um signifikante Umsätze erzielen zu können. Darüberhinaus hat das Unternehmen nach eigenen Angaben mehrere Tests für andere Krebsarten in der Pipeline. Aber bis zur Zulassung ist anscheinend noch ein weiter Weg.

Die Epigenomics-Aktie bleibt damit ein hochspekulativer Hoffnungswert, dessen Kurschancen von sehr vielen, heute von niemandem seriös progostizierbaren Entwicklungen im Unternehmen und im Gesundheitssystem insbesondere der USA abhängen.

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