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Dollar und Euro – das kann lustig werden

Die relativ unverblümte Ansage von EZB-Chef Mario Draghi, im Dezember die Geldpolitik für die Eurozone weiter zu lockern, hat den Euro gegenüber dem Dollar stark unter Druck gebracht. Im Vergleich zu dem, was an den Devisenmärkten im Dezember auf die Märkte zukommen könnte, war das jedoch nur ein Vorgeplänkel.

Im Dezember stehen nämlich bei den Notenbank Eurolands und der USA grundlegende Weichenstellungen an: Die EZB wird in ihrer letzten Ratssitzung des Jahres am 3. Dezember nach Meinung der meisten Experten eine Ausdehnung des Gelddruckprogramms beschließen – also der Anleihekäufe von derzeit monatlich 60 Milliarden Euro – und möglicherweise auch eine Erhöhung der Strafzinsen von 0,2 % für Banken, die Geld bei der EZB parken. Das wäre dann sozusagen die letzte Munition, die Draghi auffahren würde.

Sie würde vermutlich vor allem am Devisenmarkt erhebliche Auswirkungen zeitigen, sprich den Euro erneut unter Druck bringen. Eine derartige Entwicklung könnte sich noch massiv verstärken, wenn die amerikanische Notenbank Fed am 16. Dezember ihre lang angekündigte Wende in der Geldpolitik vollziehen und erstmals seit fast zehn Jahren den Leitzins anheben würde. Dann würden Dollar-Hausse – gegenüber fast allen Währungen – und Euro-Baisse – ebenfalls gegenüber fast allen Währungen – zusammenfallen. Und das könnte den Euro im Verhältnis zum Dollar schneller als gedacht unter die Parität drücken, also unter unter einen Dollar.

Noch ist es nicht soweit, zumal nach zuletzt eher durchwachsenen US-Konjunkturdaten und dem erneuten Ölpreisrückgang die Zweifel an einer Zinserhöhung der Fed noch in diesem Jahr wieder wachsen. An den Terminmärkten ist die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschrittes im Dezember auf 36 % gefallen. Fed-Chefin Janet Yellen hat jedoch klar gemacht, dass die Entscheidung letztlich davon abhängen wird, wie sich Konjunktur und Inflation bis dahin entwickeln. Und bis Dezember gibt es noch eine ganze Menge von Daten. Für Frau Yellen ist dabei vor allem die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts von Bedeutung. Bis zur Fed-Sitzung werden  – jeweils am ersten Freitag des Folgemonats – noch die Statistiken für Oktober und November veröffentlicht.

Man kann sich leicht vorstellen, dass rund um diese Tage an den Finanzmärkten allerhöchste Nervosität herrschen wird. Vor allem an den Devisenmärkten, aber auch bei Aktien. Dass Frau Yellen bei der morgigen Sitzung bereits die Zinsen anheben wird, gilt als ausgeschlossen – aber interessant wird sein, wie die Pressemitteilung danach formuliert wird, ob es also Hinweise auf eine baldige Zinserhöhung oder ihre Verschiebung geben wird. Kaffesatzleser sind also wieder einmal gefordert.

Insbesondere kurzfristig orientierte Anleger müssen auf der Hut sein. Wenn erstmals seit der Finanzkrise die Notenbankpolitik in den USA und Europa gegensätzliche Richtungen einschlagen sollten, wird das beim Euro-Dollarkurs ebenso wie an den Anleihen- und Aktienmärkten massive Umschichtungen bewirken – und damit starke Kursschwankungen auslösen.

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