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Die Peugeot-Aktie wird zu einer heißen Spekulation

Der Aufsichtsrat von Peugeot hat endlich grünes Licht für den Einstieg Frankreichs und des chinesischen Autobauers Dongfeng in den zweitgrößten Autokonzerns Europas gegeben. Die Aktie ging zwar deutlich in die Knie – aber mit dem Deal wächst die Chance, dass Peugeot das nachmacht, was General Motors, Ford und Chrysler in den letzten Jahren vorexerziert haben: Die Gesundung eines kranken Unternehmens und einen Höhenflug der Aktie.

Eigentlich sollte es schon im vorigen Oktober so weit sein – aber die Verhandlungen waren anscheinend zäher als gedacht. Nun aber sollen bis zum 19. Februar, dem Termin der Vorlage der 2013er Bilanz von PSA Peugeot Citroen, wie das Unternehmen korrekt heißt, Nägel mit Köpfen gemacht werden. Insgesamt soll Peugeot drei Milliarden Euro frisches Kapital bekommen. Geplant ist offenbar, dass nach der Kapitalerhöhung der französische Staat, die Familie Peugeot und Dongfeng je 15 Prozent halten. Das macht deshalb Sinn, weil Frankreich beim Konkurrenten Renault mit 15 Prozent beteiligt ist.

Falls es dazu kommt, müssten die restlichen Aktionäre rund 1,4 Milliarden Euro beisteuern – über den Bezug neuer Aktien zum  Preis von angeblich 7,50 bis 8 Euro. Das wäre ein hoher Rabatt zu den gut 10 Euro, zu denen PSA derzeit notiert und noch viel mehr zu den über 11 Euro, die vor der Bekanntgabe der Pläne auf dem Kurszettel standen. Der Einstieg Frankreichs würde dem Unternehmen mehr Sicherheit vor allem bei der Finanzierung geben – aber auch mehr staatliche Forderungen nach Arbeitsplätzen in Frankreich. Der Einstieg Dongfengs würde Peugeot dort stärken, wo der Konzern die größte Schwachstelle aufweist: im Geschäft mit China und anderen asiatischen Ländern. Mit den zusätzlichen drei Milliarden wäre PSA zudem wieder so weit kapitalisiert, dass Investitionen und Forschung stärker vorangetrieben werden können.

Die Chancen, dass Peugeot in die Fußstapfen der drei US-Autokonzerne tritt, die innerhalb weniger Jahre in beeindruckender Weise den Turnaround geschafft haben, würde mit dem Deal deutlich wachsen. Wie viel Nachholbedarf die Franzosen haben, zeigt der Vergleich des Börsenwerts mit dem von Konkurrenten: Peugeot kommt gerade einmal auf 3,6 Milliarden Euro, der kleinere französische Wettbewerber Renault mit über 20 Milliarden auf mehr als das Fünffache und VW mit gut 93 Milliarden Euro auf sage und schreibe 90 Milliarden mehr. Wenn also die Sanierung von PSA gelingt, hat die Aktie viel Luft nach oben, zumal Peugeot auch noch der Hauptprofiteur der Aufhebung des Iran-Embargos wäre. Das Unternehmen hat vor den Sanktionen fast eine halbe Million Bausätze pro Jahr in den Iran geliefert und war dort der größte Anbieter.

Bevor die Peugeot-Aktie in Fahrt kommen kann, wird es aber wohl noch eine Weile hektisch hin und her gehen. Die Nervosität bis zur endgültigen Klärung der offenen Fragen am 19. Februar und der Konditionen der Kapitalerhöhung sind Unsicherheitsfaktoren höchsten Grades. Aber wenn die Lösung, für die alle Beteiligten viel mehr Zeit aufgewendet haben als erwartet, schlüssig erscheint, dürfte die Aktie nicht nur zu einem heißen Spekulationsvehikel werden, sondern auch zu einer aussichtsreichen Langfristanlage.

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