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Freitagsfrage: Wie können Anleger von der drastisch gestiegenen Volatilität profitieren?

Mit dem Kursrutsch gestern in New York und der schwachen Börsen in Europa schnellten die Volatilitäten drastisch nach oben. Bereits in den vergangenen Tagen hatten sie mit der zunehmenden Unsicherheit an den Weltbörsen kräftig zugelegt. Die Volatilitätsindizes, die als Barometer für die Nervosität der Anleger gelten, kletterten innerhalb von zwei Wochen um 50 Prozent und mehr. Die erwarteten Schwankungsbreiten für den Markt liegen damit deutlich über ihren langfristigen Durchschnittswerten. Für Anleger hat das eine Sonnen-, aber auch eine Schattenseite.
Typischerweise steigen die Volatilitäten an, wenn die Kurse fallen – und umgekehrt. Das „Angstbarometer“ für Anleger signalisiert beispielsweise im VDAX-New derzeit eine Schwankungsbreite für den Markt von 34 Prozent. Damit notiert es wieder auf dem Niveau von etwa vor einem Jahr.
Die implizite Volatilität, sprich die erwartete Schwankungsbreite für den Basiswert, ist ein gewichtiger Einflussfaktor auf den Preis von Anlagezertifikaten und Optionsscheinen und beeinflusst folglich auch die Renditechancen wesentlich. In Phasen hoher Volatilitäten bieten Aktienanleihen, Discount- und Bonuszertifikate satte Renditen. Sinkt die „Vola“ hingegen, schrumpfen die Erträge.

Allgemein gilt die These, dass mit hohen Volatilitäten auch erhöhte Risiken einhergehen. Das stimmt jedoch nicht immer. „Geht die Volatilität über einen bestimmten Bereich hinaus, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie wieder fällt“, erklärt Andreas Blumenstein, Derivateexperte von Vontobel. Ebenso sei es bei extrem niedrigen Volatilitäten: Liegt die implizite Volatilität wie noch vor kurzem bei 16 Prozent, nimmt das Risiko, in Zertifikate zu investieren zu, da ein Anstieg wahrscheinlich sei und dann höhere Renditen erzielt werden können.

Wie schnell das gehen kann, zeigte sich in den vergangenen Tagen. Der starke Renditeanstieg verbesserte die Renditechancen vieler Discount- oder Bonuspapiere signifikant. Teilweise stiegen die Renditechancen um 50 bis 100 Prozent allein aufgrund des Volatilitätsanstiegs.

Daher ein kleines Beispiel, wie die Volatilität wirkt: Ein DAX-Put mit Basis 5800 Punkten und einer Laufzeit bis Dezember 2010 kostet bei einem DAX-Stand von 5800 Punkten und einer impliziten Volatilität von 20 Prozent theoretisch 2,20 Euro (Bezugsverhältnis 100:1). Bei Volatilitäten von 25 Prozent klettert der Preis auf rund 3,10 Euro und bei 30 Prozent Volatilität auf knapp vier Euro. Absichern lohnt also nicht mehr, wenn die Kurse bereits purzeln und der Schadensfall eingetreten ist – man muss vorher aktiv werden.

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