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Freitagsfrage: Was ist eigentlich der Internationale Währungsfonds?

Nun wollen die EU-Regierungschefs in Sachen Griechenland also auf jeden Fall helfen: Sie sprechen sich ganz offiziel für eine Unterstützung des angeschlagenen Euro-Landes aus, und einige wollen den Internationalen Währungsfonds (IWF) dazu ins Boot holen. Denn die Unterorganisation der Vereinten Nationen ist darauf spezialisiert, Ländern mit Zahlungsproblemen aus der Klemme zu helfen. Ist der IWF also der Peter Zwegat für Länder, der ähnlich wie in der TV-Serie „Raus aus den Schulden“ die Probleme erst einmal analysiert und sie dann in Verhandlungen mit Gläubigern reduziert? Nein, denn der IWF hat mehr zu bieten, als nur Beratung.

Der IWF bringt – anders als TV-Schuldenberater Zwegat – nämlich etwas ganz Wichtiges mit: Geld. Jedes Mitgliedsland hat das Anrecht auf Kredite (feste „Sonderziehungsrechte“ bestimmen die Höhe für jedes Land). Allerdings: Seit Mitte der 50er Jahren ist die Vergabe dieser Kredite an sogenannte Strukturanpassungsprogramme gekoppelt. Der IWF kann einem Land die Kürzung der Staatsausgaben, Liberalisierungen von Bankensystem oder Devisenwirtschaft, Privatisierungen und wirtschaftsstrategische Ziele wie Inflationsbekämpfung oder Exportförderung vorschreiben. Und damit tief in die Souveränität des Staates eingreifen.

Weil der IWF von den USA dominiert wird, werfen Kritiker dem Fonds vor, ein Handlanger der westlichen Wirtschaftsinteressen zu sein. Auch prominente Volkswirte wie der Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz kritsieren die Politik des IWF. Der Fond verlange oft eine Politik für Lehrbuch-Volkswirtschaften, die für die betroffenen Länder aber keinen Sinn ergeben.

Auf der anderen Seite hat der IWF immer wieder schwere Finanzturbulenzen einzelner Länder gemildert. Und ist bei den Politikern betroffener Länder nicht unbedingt unbeliebt: Er bringt nicht nur Geld mit, sondern eigenet sich auch hervorragend als Sündenbock für überfällige, schmerzhafte Sparprogramme.

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