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Freitagsfrage: Warum ist das GfK-Konsumklima für Konjunktur und Börse wichtig?

Es geht bergauf, es geht bergab, es geht bergauf, … – dieser Abzählvers ist seit Monaten an den Börsen der Hit. Denn niemand weiß genau, ob die Euro-Krise und ihre Folgen den Aufwärtstrend der Konjunktur stoppen oder lediglich ein wenig verlangsamen. In solchen unsicheren Zeiten sind die so genannten Stimmungs- oder Frühindikatoren besonders begehrt. Von ihnen erhoffen sich Wirtschaftsexperten solide Hinweise über die künftige Entwicklung. Nach dem ifo-Geschäftsklima, der die gesamtwirtschaftliche Entwicklung prognostiziert, ist das GfK-Konsumklima mit seiner Konzentration auf das Verbraucherverhalten der am meisten beachtete Stimmungsindikator in Deutschland. Was aber sagt er aus? Und warum ist er so wichtig?

„Die Konsumneigung der Verbraucher steigt aktuell spürbar an. Allerdings verunsichern die Diskussionen um steigende finanzielle Belastungen im Rahmen des Sparpakets die Verbraucher zunehmend.“ So interpretierte am vorigen Mittwoch das (börsennotierte) Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK Gruppe, früher bekannt unter dem Namen Gesellschaft für Konsumforschung, die Ergebnisse des GfK-Konsumklimas für Juli. Sie las das nicht nur aus dem gleich bleibenden Gesamtindikator von 3,5 Punkten heraus, sondern auch aus den Einzelergebnissen, aus denen sich der Index zusammensetzt.

Die Befragung von rund 2000 Verbrauchern hat nämlich ergeben, dass zwar die Anschaffungsneigung deutlich nach oben geschnellt ist, die persönlichen Einkommenserwartungen aber sehr viel pessimistischer beurteilt werden als einen Monat zuvor – vor allem wegen des Sparpakets und der Euro-Krise. Neben der Anschaffungsneigung und den Einkommenserwartungen spielt die Konjunktureinschätzung der Verbraucher die entscheidende Rolle für das GfK-Konsumklima. Sie legte in der letzten Befragung leicht zu.

Der Gesamtindikator wird aus allen Einzelergebnissen berechnet. Dabei ist vor allem der Vergleich zum Vormonat wichtig, weil er die Richtung der Konsumbereitschaft anzeigt. Zum anderen wird aber auch die absoluten Höhe beachtet. Der Indikator schwankt um einen langjährigen Mittelwert von 0,0 Punkten. 3,5 Zähler besagen also, dass das Konsumklima recht robust ist. In den letzten zehn Jahren bewegte sich der Indikator meistens zwischen -2 und +10, im Extrem stieg er aber auf +15.

Das GfK-Konsumklima wird im Auftrag der EU-Kommission jeden Monat berechnet. Es fließt als deutsche Komponente in des EU-Verbrauchervertrauen ein. Befragt werden die 2000 Teilnehmer nicht nur über ihre Gesamteinschätzung, sondern auch über ihr Ausgabeverhalten in 20 Konsumbereichen. Das Ergebnis daraus gibt den Unternehmen der Branchen wichtige Fingerzeige. So hat die jüngste Umfrage ergeben, dass wegen der Fußball-Weltmeisterschaft die Anschaffungsneigung für Fernsehgeräte besonders gut ist.

An den Börsen spielt das GfK-Konsumklima eine beachtliche, aber bei weitem keine so große Rolle wie das ifo-Geschäftsklima. Das liegt daran, dass eben nur ein Teilbereich der Konjunkturentwicklung abgefragt wird, Investitionen oder Exporte bleiben dagegen außen vor. Da jedoch der private Konsum den größten Anteil am Sozialprodukt ausmacht, ist seine Entwicklung sehr aufschlußreich auch für die Gesamtkonjunktur. Eine viel größere Rolle spielt das Konsumklima aber natürlich für den Einzelhandel sowie die Hersteller von Verbrauchsgütern. Nicht nur die entsprechenden Firmen, auch die Anleger können hier ablesen, wie der Generaltrend für die Unternehmen dieser Sektoren aussieht.

Das nächste GfK-Konsumkliam wird übrigens am 27. Juli veröffentlicht. Nach dem jüngsten Seitwärtstrend wird die Börse vor allem darauf achten, ob der Trend dann nach oben oder unten weist.

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