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Warren Buffett hält von der Équipe Tricolore…

… vermutlich gar nichts. Und es ist auch fraglich, ob Baseball- und Golf-Fan Warren Buffett die WM in Südafrika überhaupt verfolgt. Von den Querelen vor dem Ausscheiden der französischen Fußballmannschaft hat er vielleicht sogar gar nicht viel mitbekommen. Dennoch verdient er jetzt kräftig an dem Desaster für den französischen Fußball.

Denn Warrens bester Mann im Assekuranzgeschäft, Ajit Jain, hat einen unbekannten Kunden gegen einen Erfolg der Franzosen versichert. Eine Auszahlung von rund 30 Millionen Dollar wäre fällig geworden, wenn „Les Bleus“ den Titel errungen hätten. Die Medien spekulieren, dass die französische Carrefour hinter dem Geschäft stecken könnte – immerhin hatte der Einzelhändler seinen Kunden versprochen, dass sie ihr Geld für einen neuen Flachbildschirm-TV zurückbekommen, sollte, ja sollte Frankreich Weltmeister werden.

Für mich ist interessant, wie die Medien das aufbereiten. „Warren Buffett gewinnt riskante Fußballwette gegen Frankreich“ schreibt die Welt. Buffett habe bewiesen, „dass Sport- und Finanzwetten mitunter nicht so weit voneinander entfernt sind“, kommentiert das österreichische Wirtschaftsblatt. Und „30 Millionen gewonnen“ der schweizerische Blick. Klingt alles lustig und skurril, ist aber irgendwie doch ganz falsch.

Denn erstens hat Buffett nicht 30 Millionen verdient, sondern hätte diese Summe im „Schadensfall“, also dem Titelgewinn für Frankreich, auszahlen müssen. Die Prämie und damit der Verdienst für Berkshire ist sicher wesentlich niedriger. Zweitens ist Buffett ganz bestimmt nicht in das Sportwettengeschäft eingestiegen. Er persönlich schon gar nicht. Ajit Jain ist in der Branche bekannt, ungewöhnliche Versicherungspolicen zu schreiben und macht damit regelmäßig ziemlich große Gewinne. Und drittens war das Geschäft keine Wette, sondern eine Versicherung.

Was der Unterschied ist? Beides – Wetten und Versicherungen – setzten auf die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis in der Zukunft eintrifft oder nicht. Wer wettet, liefert dafür aber einen Wetteinsatz ab, wer versichert, erhält eine Prämie – mit der er wirtschaftet, bis eine Zahlung fällig würde.

Und wer das Geschäft beherrscht, hat so viele verschiedene Versicherungen laufen, dass das Risiko überschaubar bleibt. Also ganz klar: Ajit Jain ist ein Meister in seinem Geschäft und hat auch diese Versicherung sicher gut kalkuliert. Und: Warren Buffett ist auf seine alten Tage nicht durchgeknallt, sondern macht was er immer schon gemacht hat: gute Geschäfte.

Lesen Sie auch mein Manual zu dieser Kolumne.

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