Aktienanleger freuen sich diese Tage über die jährliche Ausschüttung, Derivatekäufer hingegen gehen leer aus. Meist herrscht die Meinung vor, die Dividende kassiert der Emittent ein. Da ist zwar richtig, aber doch nur die halbe Wahrheit. Den Anlegern kommt auch bei Zertifikaten die Dividende zu Gute, sprich er bekommt zwar keine direkte Zahlung, profitiert aber dennoch.
Und das funktioniert so: Bei Zertifikaten und Hebelpapieren wird die Dividende vorab im Preis berücksichtigt. Zum Beispiel wird beim Discountzertifikat die Dividende zur Finanzierung des Discount herangezogen, bei der Aktienanleihe wird damit die Zinszahlung finanziert oder beim Bonuszertifikat die Bonuszahlung.
Auch bei Hebelpapieren wird die Dividende berücksichtigt. Für unbegrenzt laufende Papiere gilt: Basispreis und Knock-out-Barriere werden am Ausschüttungstag angepasst. Für Knock-outs und Optionsscheine mit begrenzter Laufzeit werden die Ausschüttungen bereits bei der Preisbildung berücksichtigt. Angepasst wird aber nicht immer voll. Bei Knock-out-Papieren werden bei Puts die Ausschüttungen meist zu 100 Prozent angerechent, bei Calls hingegen ist das selten der Fall. Das Gros der Emittenten berücksichtigt zirka 70 bis 80 Prozent der Dividende.
Bei Optionsscheinen und Anlagezertifikaten muss aber bereits vorab geschätzt werden, wie hoch die Dividende ist – und die Schätzung kann von Emittent zu Emittent unterschiedlich ausfallen. Erwartet er weniger als am Ende gezahlt wird, ist das negativ für den Anleger, der das Zertifikat bereits im Depot hat. Im umgekehrten Fall ist es positiv für den Zertifikateinhaber. Ein Beispiel dafür ist Daimler, die für 2009 keine Dividende ausschütten. Am Markt wurde nämlich bis zur Veröffentlichung der Information mit einer Zahlung gerechnet.
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