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Die Finanzmärkte malen zu schwarz

Die bei Börsenstrategen und Volkswirten hoch angesehene Bank für Internationalen Zahlungausgleich (BIZ) macht sich Sorgen über die Risikobewertungen der Finanzmärkte. In ihrem jüngsten Quartalsbericht zur Situation der internationalen Kapitalmärkte kritisiert sie, dass die Investoren die Gefahren derzeit falsch einschätzten. Das kennen wir doch aus der Finanzkrise. Damals haben Anleger und Ratingsagenturen die Werthaltigkeit von amerikanischen Immobilienkrediten maßlos überschätzt und damit die Bankenkrise ausgelöst. Doch diesmal liegt die Sache anders.

Nach Einschätzung der BIZ vernachlässigen die Finanzexperten derzeit nicht die Risiken sondern die Chancen der Weltwirtschaft. „Die Marktteilnehmer konzentrieren sich auf die angespannte Situation am Kapitalmarkt. Dabei ignorieren sie oft positive volkswirtschaftliche Daten“ schreibt die „Notenbank der Notenbanken“. das gelte besonders für die positiven Zahlen aus den USA: Die Daten zum Arbeitmarkt und den Konsumausgaben waren im April zwar sehr erfreulich ausgefallen. Die Börsen gaben an diesem Tag dennoch weiter nach.

Die Investoren verhalten sie dabei durchaus rational: Um Banken und die Wirtschaft nach der Finanzkrise zu retten, haben sich viele Länder extrem verschuldet. Das belastet jetzt das Vertrauen und die Wachstumsaussichten. Ignoriert wird aber das, was der Neuverschuldung auch mit zu verdanken ist: die unerwartet starke Dynamik der Konjunktur.

Wenn alle gemeinsam etwas falsch einschätzen, ist das meistens eine gute Gelegenheit zum Kauf.  Also nichts wie rein in den Aktienmarkt? Leider ist die Sache etwas komplizierter. Denn die Finanzmärkte bewerten zwar mit ihrer Kursentwicklung die Volkswirtschaften – doch sie bewegen sie, wie die Finanzkrise mit all ihren Folgen gezeigt hat, auch zunehmend.

Und erst in den letzten Tagen hat der Pessimismus an den Börsen etwas nachgelassen. Sollte er trotz positiver Konjunktursignale zurückkehren und bleiben, wird das auf die Realwirtschaft überspringen. Über die Wechselkurse, die Wachstum von einer Weltregion in eine andere verschieben können, und über den Vermögenseffekt – wenn die Wertpapierdepots der Konsumenten schmelzen, sinkt eben auch die Kauflaune. Am stärksten dürften aber die „weichen“ Faktoren belasten. Wer jeden Tag über Krise liest, investiert kaum, weder als Unternehmer noch als Privatanleger.

Dennoch – oder vielleicht auch gerade deshalb – sollten sich Privatanleger jetzt nicht vollständig auf sichere, aber dafür ziemlich unrentable Anlagen wie Bundesanleihen oder Festgeld zurückziehen. Denn Aktien sind nach dem Kursrutsch wieder günstig und es gibt Unternehmen, die trotz oder wegen Euroschwäche und Zinsaufschlägen für nicht-staatliche Schuldner gut aufgestellt sind. Vorsichtig zwar, aber nicht zu defensiv investieren lautet jetzt das Gebot der Stunde. Welche deutschen Aktien dafür in Frage kommen – dazu morgen mehr in unserem Blog.

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