Das Thema ist unerschöpflich und dennoch dachten wir, alle Vorschläge seien gemacht. Besonders über eine möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Doch nun kommt George Soros mit einem ganz neuen Ansatz um die Ecke: Wenn die Deutschen auf eine Sparpolitik bestünden, dann sei es
langfristig in der Tat besser für sie auszutreten, äußert sich der Altmeister aller Währungsspekulationen in einem Interview mit der Financial Times Deutschland.
Dass die Politiker und vor allem Finanzmarktakteuer besonders jenseits des Atlantik schwer dafür sind, dass Deutschland das Europroblem einfach wegkauft, ist nichts neues. Und diese Sicht hat sich mit dem Entschluss der EZB, unbeschränkt Anleihen angeschlagener Schuldenstaaten zu erwerben, ja zum Teil indirekt durchgesetzt. Doch es sind genau die selben Akteure, die jede Form von Schwäche für ihre Spekulationsgeschäfte nutzen – und Deutschland nicht verschonen würden, wenn dessen Schulden übermäßig steigen würden.
Allen voran George Soros. Er hat die europäische Währungsgeschichte mitgeschrieben als er das Britische Pfund aus dem Vorläufer des Euro, dem Europäischen Wechselkursmechanismus herausspekulierte und damit ein Vermögen machte. Dass Soros nicht mehr nur im Spekulationsgeschäft tätig ist, seine Vorschläge also ohne eigenen finanzielle Interessen macht, wie er versichert, mag man zur Not noch glauben. Dass seine Idee gut durchdacht ist eher nicht.
Denn er warnt Deutschland zwar ausführlich vor den Kosten, die wir für einen Austritt zu bezahlen hätten. Was aus der übrigen Eurozone würde und in wie fern die Probleme Griechenland, Spaniens und Italiens gelöst wären, wenn sie Deutschland nicht mehr „am Hals haben“ – dafür gibt es keine schlüssige Erklärung, außer dass Europa ein Wachstum von mindestens fünf Prozent anstreben sollte. So weit so gut, bleibt aber die lästigste aller Schlüsselfragen – auch für Spekulanten: Wer soll das dann bezahlen, vor allem wenn Deutschland dann mal weg ist?
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